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Geschichte
Der Name der Malve leitet sich vom griechischen Wort maláche ab und bedeutet weich, gemeint sind die weichen Schleime dieser Pflanzenfamilie. Melokhia ist noch heute eine ägyptische Nationalspeise mit Malvenblättern.
Die verschiedensten Malvenarten gehören zu den ältesten Nutzpflanzen Europas und wurden schon sehr früh als Gemüse- und Heilpflanzen angebaut. Ihr hoher Schleimgehalt lenkte bereits im Altertum das Interesse der Ärzte auf sie. Die Pythagoräer hielten die Malven für heilig, weil sich ihre Blüten immer zur Sonne ausrichteten. Für sie waren die Malven ein Symbol für die Ausrichtung zur Sonne und dem Göttlichen, was ihrer Ansicht nach eine unbedingte Voraussetzung für die Erlangung von Weisheit und Gesundheit war. Die Römer kochten die Malvenblätter mit Salz und Öl und verzehrten sie als Speise. Sie nannten dieses Gericht omnimorbium – das alle Krankheiten Heilende. Sie kochten auch die Blätter mit Wein und Honig und nutzten sie als Brustwickel bei fest sitzendem Husten. Selbst die alten Chinesen schätzten Malven als Heilmittel gegen Husten, Heiserkeit und Lungenkatarrh. Für sie waren sie außerdem ein Sinnbild für Demut, stilles Dasein und – im übertragenden Sinne – für ein friedvolles, beschaulich einfaches Leben auf dem Land. In einem mittelalterlichen Rezept werden Malvenwurzeln „gegen Gift und Zaubersprüche empfohlen.“
Gemeinsamkeiten
Zu den Malvengewächsen gehören die Gattungen Malva und Althea. Es sind mehrjährige Staudengewächse mit handförmig gelappten Blättern. Ihren Blüten ist gemein, dass die Staubblätter zu Säulen zusammengewachsen sind, aus deren Mitte ein langer Griffel herausragt. Diese Säule entwächst aus dem Zentrum eines fünfzackigen Sternes am Blütengrund, der geformt wird durch die Basis der fünf Blütenblätter. Die daraus entstehende Frucht hat eine abgeflachte Form und erinnert an einen runden Camembert. Käsepappel nennen deswegen die Allgäuer die Pflanze. Mit Pappel ist eine breiartige Zubereitung gemeint, die sowohl als Nahrung als auch zu Breiumschlägen diente. Wer genug davon gegessen hatte, war papp-satt.
Die Malvengewächse (außer Hibiskus) enthalten alle in sämtlichen Pflanzenteilen einen hohen Anteil an Pflanzenschleimen (Gemische unterschiedlicher Polysaccharide). Diese werden medizinisch genutzt als Zubereitungen des Eibisch (Althea officinalis), der Wilden Malve (M. sylvestris), der Wegmalve (M. neglecta) und der Stockrose (Althea rosea).
Malvenarten
Unsere häufigsten einheimischen Malvenarten sind die Wilde Malve (Malva sylvestris) und die Weg-Malve (Malva neglecta). Eine Unterart der Wilden Malve ssp mauritiana hat dunkel violette Blüten und ist im Mittelmeergebiet zuhause, fühlt sich aber in den letzten Jahren auch bei uns sehr wohl. Seltenere wild vorkommende Malvenarten sind die Kleinblütige Malve (Malva pusilla) und die kräftig rosafarbene Moschus-Malve (Malva moschata).
Stockrose
Wer weder Eibisch noch Malven zur Hand hat, kann auch die farbigen Blüten der Stockrosen aus dem Garten verwenden. Auch sie enthalten Pflanzenschleime, lindern Hustenreiz und pflegen die Schleimhäute. Sie passen nicht nur in Tees, sondern auch in Salate oder Blütenbowlen. Eine Tinktur kann bei Heuschnupfen helfen. Wer gerne in ein Farbbad steigt, kann bei leicht entzündlicher, unreiner Haut ein Vollbad mit Stockrosenblüten nehmen. Die tiefschwarzvioletten und roten Blüten waren früher ein Färbemittel für Wein.
In Gärten findet man meist die Stockrose oder Stockmalve (Alcea rosea), deren üppige Blütenrispen mit bunten Farben von weiß, hellgelb, allen Rosatönen bis hin zu einem tiefdunklen, fast schwarz erscheinenden Rot prunken. Auch der Echte oder Arznei-Eibisch (Althaea officinalis) wächst meist in Garten und wird manchmal als Stockrose, Weiße Malve oder Weiße Pappel bezeichnet.
Merke
Für besondere Verwirrung sorgt der im Lebensmittelhandel befindliche Malventee: Damit ist fast immer der rote Tee aus Hibiskusblüten (Hibiscus sabdariffa) gemeint, die auf Sri Lanka, Java und in Mexiko angebaut werden. Wegen seines säuerlichen Geschmacks ist er ein erfrischender Durstlöscher, enthält aber keine heilenden Pflanzenschleime.
In den Hibiskusblüten sind Antioxidantien enthalten, die die Blutgefäße elastisch halten. Eine Studie aus den USA belegt, dass 3 Tassen Hibiskustee pro Tag den erhöhten Blutdruck senken können.
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