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Pflanzenheilkunde

Kürbiskerne (Curcubita pepo)

Kürbisgewächse

Abbildung 1. Kürbis-Blüte
Abbildung 1. Kürbis-Blüte

 

Geschichte

Der Kürbis kam mit den Spaniern, die ihn in Mexiko kennen lernten, nach Europa. Cucumis bedeutet im Lateinischen Gurke und orbis ist der Erdkreis. Das griechische pepo bedeutet reif, weich, mürbe und meint das reife Fruchtfleisch. Im deutschen wurde daraus Kürbis.

Für die Ureinwohner Nord- und Südamerikas war der Kürbis eine Hauptnahrungspflanze, eine Verkörperung der vom Himmel herabgestiegenen Vegetationsgöttin. Für die US-Amerikaner sind Kürbisse eine Art Kultgemüse. An Thanksgiving, dem amerikanischen Erntefest am 4. Donnerstag im November, gibt es ein Festessen im Kreise der Familie. Dazu gehören der Truthahn mit Preiselbeeren, gekochte Maiskolben, gebackener Squash (auch eine Kürbisart) und die leckere Kürbistorte „Pumpkin Pie“ zum Nachtisch.

Der italienische Arzt-Botaniker Pietro Andrea Mattioli empfahl in seinem New Kreüterbuch von 1554 den frisch aus Amerika eingewanderten Kürbis bei Leber- und Nierenschäden. Mit Wasser und Zucker vermischt, fördere er den Stuhlgang, mit Essig und Wein heile er die Ruhr, hitziges Fieber und Husten.

Botanischer Steckbrief

Kürbis wird mittlerweile in vielen Sorten als Nahrungspflanze weltweit kultiviert. Diese Pflanzen breiten sich überall üppig aus, sobald sie den geeigneten Nährboden mit viel Wasser, Sonne und ganz viel Platz gefunden haben. Niederliegende und kletternde Triebe mit fiederartigen geteilten Ranken erobern sich ihre Umgebung. Die großen, kräftigen Blätter sind 5-lappig, rau behaart und sitzen an einem langen, wässrigen Stiel. Die gelbe Blütenkrone begrüßt frühmorgens die Sonne und sieht aus wie eine kleine Trompetentüte. Weibliche und männliche Blüten sind getrennt, aber an derselben Pflanze. Nur aus den weiblichen Blüten werden Kürbisse. Die männlichen Blüten können in der Küche Verwendung finden und als Gemüsegericht lecker gefüllt werden.

Der Kürbis, die Frucht dieser Pflanze, ist botanisch gesehen eine einzige große Beere. Er ist von sonnengelber Farbe, rund und groß wie ein Medizinball. Kürbisse enthalten zahlreiche Samen, die medizinisch genutzt werden (Curcubitae semen), die arzneilich genutzt werden. Meist wird eine Spezialzüchtung genutzt (Curcubita pepo convar. citrullina var. oleifera), um eine verlässliche Wirkstoffkonzentration zu haben.

Abbildung 2. Kürbis-Früchte
Abbildung 2. Kürbis-Früchte

Signatur

So wie der Kürbis mit seiner runden Form unseren Globus symbolisiert, so ist er heute auch auf der ganzen Welt zuhause. Und überall wird er auf unterschiedliche Art verwendet. Bei den Mayas wurde Kürbissaft gegen Verbrennungen eingesetzt, die Azteken bereiteten aus dem Fruchtfleisch ein Mittel gegen Blasen- und Nierenkrankheiten und aus den Kernen Arznei gegen Bandwürmer. Auch verschiedene Indianervölker Nordamerikas kauten die Samen bei Nierenproblemen aller Art. Für die Chinesen wurde der Kürbis zum Symbol der Einheit von Yin und Yang. Für die Afrikaner bedeutet er das Weltenei, das die Samen aller Wesen enthält. Die Spanier bereiteten aus den Kernen eine Arznei zur Abkühlung „heftiger Liebesglut“. Die Franzosen bauten Kürbisse nur als Viehfutter an und die Deutschen lernten langsam seinen Geschmack zu schätzen.

Manche Exemplare der Kürbisse gleichen in ihrer Form der Harnblase oder der Prostatadrüse und lassen auf das Anwendungsfeld dieser Früchte schließen.

Kugelrunde, orangefarbene Kürbisse strahlen etwas Fröhliches, Wonniges aus und stecken voller Lebensfreude. Ihr Anblick macht einfach Lust auf Spielen und „Kugeln“, auf Spaß und Vielfältigkeit, auf Experimentieren. Wie ein gutes Stehaufmännchen findet der Kürbis immer wieder seinen Schwerpunkt in sich selbst. Das stärkt das Wurzelchakra. Egal, was passiert, er lässt sich dieses Runde, Erdverbundene nicht nehmen. Seine harte Schale lässt Einflüsse von außen abprallen, macht ihn sehr lange haltbar und immun gegen Umwelteinflüsse. So schützt er sein Innerstes vor Verletzungen und gibt diese Kraft an seine vielen Samen weiter.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Wirksamkeitsbestimmende Inhaltsstoffe der Kürbiskerne sind:

  • 35–50% fettes Öl mit bis zu 64% Linolsäure und bis zu 5% Linolensäure, sie werden zu entzündungshemmenden Prostaglandinen umgewandelt und stärken damit die Schließmuskelfunktion der Blase
  • 1% Phytosterole, u.a. beta-Sitosterol
  • Tocopherole (Vitamin E)
  • Karotinoide als Radikalfänger
  • Proteine
  • Mineralstoffe (Selen, Magnesium, Mangan, Zink, Kupfer)

 Kürbiskernsamen haben folgende Wirkungen:

  • Prostata (über hormonelle Mechanismen):
    • Bildung und Bindung von Testosteron in der Prostata wird gehemmt (Phytosterole)
    • antiphlogistisch, entzündungshemmend im Prostatagewebe (Tocopherole und Selen)
    • Prostatawerte (alkalische Phosphatase und PSA) können sich normalisieren.
  • Kräftigung von Bindegewebe und Muskulatur (Tocopherole)
  • Verbesserung der neuromuskulären Funktion (Magnesiumsalze)
  • aquaretisch
  • antioxidativ
  • keimhemmend gegen grampositive und gramnegative Bakterien

Anwendungsgebiete/Indikationen

Behandlungsempfehlung

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Kürbiskerne

Kürbiskerne können generell eingesetzt werden bei allen Blasen- und Nierenbeschwerden. Immer dort, wo die Harnausscheidung angeregt werden soll, ist es ratsam, täglich eine Hand voll Kürbiskerne zu knabbern. Gleichzeitig werden Ödeme und Wasseransammlungen ausgeschwemmt.

Die Anwendung ist sinnvoll bei folgenden Indikationen von Beschwerden des Urogenitaltrakts:

  • Miktionsbeschwerden bei gutartigem Prostataadenom: Kürbiskerne werden weltweit geschätzt als wertvolles Mittel im Frühstadium der gutartigen Prostatavergrößerung. Sie verbessern allerdings nur die Beschwerden bei einer vergrößerten Prostata ohne die Vergrößerung zu beheben. Eine Kombination mit Brennnesselwurzelextrakt oder Sabalfrüchten kann deswegen sinnvoll sein.
  • „Reizblase"
  • Anregung der Harnausscheidung
  • Blasenbeschwerden, Blasenschwäche
  • Bettnässen (Blasenmuskulatur wird gekräftigt)

Behandlungsempfehlung

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Langzeitanwendung

Kürbiskerne eignen sich zur Langzeitanwendung, da keine Nebenwirkungen bekannt geworden sind, obwohl sie die zur Behandlung der benigenen Prostatahyperplasie am längsten eingesetzt werden und am besten phytochemisch untersucht sind.

Indikationen nach Monografien

Kürbissamen haben eine Positivmonografie der Kommission E erhalten mit den Indikationen Reizblase und Miktionsstörungen (schmerzhaftes Wasserlassen, häufige Blasenentleerung, nächtlicher Harndrang, Harnverhalten, Restharnbildung) bei benignem Prostataadenom (Stadium I–II nach Alken oder Stadium II und III nach Vahlensieck). Auch die ESCOP nennt diese Anwendungsgebiete. Von der HMPC wurden Kürbissamen mit der gleichen Indikation als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft.

Indikationen nach Erfahrungsheilkunde

Behandlungsempfehlung

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Insbesondere in der Tierheilkunde – aber auch in der Humanmedizin – wurden die Samenkerne zu Stuhl- und Bandwurmkuren verwendet.

Kürbiskernöl wird aus einer speziellen Unterart, dem steirischen Ölkürbis hergestellt. Es schmeckt gut, ist leicht verdaulich, erniedrigt die Blutfette und beugt Arteriosklerose vor. Darüber hinaus ist es ein gutes Wundheilmittel, besonders bei Verbrennungen oder rissiger Haut.

Kürbisfleisch ist reich an Carotinoiden, Vitaminen (A, B, C) und Mineralien wie Kalium, Eisen, Phosphor und Kieselsäure. Es wirkt harntreibend, reguliert den Säure-Basen-Haushalt und eignet sich gut für einen „Entschlackungstag“ zwischendurch. Kürbisfleisch ist reich an Ballaststoffen, die den Darm reinigen und Umweltschadstoffe abtransportieren. Es enthält Enzyme, welche die Verdauung fördern und die Bauchspeicheldrüse entlasten. Die Karotinoide sind Vorstufen von Vitamin A und steigern die Abwehrkräfte. Außerdem senkt das Fruchtfleisch einen erhöhten Cholesterinspiegel im Blut und sorgt für bessere Nerven. Kürbisgerichte sind gut für alle Menschen mit empfindlichen Nieren. Und sie können die Wirkung auf Blase und Prostata unterstützen. Manchen Frauen hilft Kürbiskompott sogar gegen die Übelkeit in der Schwangerschaft.

Anwendung in anderen Therapiebereichen

Die frischen Samen sind Ausgangsmaterial für die homöopathische Zubereitung von Curcubita pepo. Diese wird eingesetzt bei Schwangerschaftserbrechen und bei Übelkeit, die nach dem Essen eintritt. Sie hilft bei Seekrankheit und ebenfalls in der homöopathischen Form bei Bandwürmern.

Dosis/Dosierung

Tagesdosis 10–20 g.

Darreichungsformen und Zubereitungen

Kur mit Kürbissamen bei Prostatabeschwerden, Bettnässen, Reizblase. 2x täglich 1–2 gehäufte TL gemahlene Kürbissamen mit einem Glas Wasser einnehmen. Das kann mehrere Wochen lang durchgeführt werden.

Kerne selber auslösen. Die Kerne mitsamt den Fasern aus dem Inneren des Kürbisses herausziehen, auseinanderziehen und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen. Einige Tage bei Raumtemperatur trocknen lassen. Dann die Kerne bei 160–180 °C im Backofen rösten, immer wieder mit ein paar Tropfen Öl beträufeln, eventuell leicht salzen. Aufhören sobald sie bräunlich geworden sind abkühlen lassen und knabbern – mit oder ohne Schale.

Behandlungsempfehlung

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Fertigarzneimittel

  • Monopräparate: Granu-Fink Prosta forte, Nobilin Kürbsikernkapseln
  • Kombinationspräparate: Granufink Prostatakapseln (+ Sägepalmenfrüchte), Prostamed Tab 360 (+ Echtes Goldrutenkraut, Zitterpappelblätter)

Nebenwirkungen, Interaktionen, Kontraindikationen

Es sind keine bekannt.