Mu-Punkte werden auch als Mu-Alarmpunkte bezeichnet und dienen zur Diagnostik und Behandlung. Sie werden dem Yin zugeordnet und häufig bei der Therapie von akuten Erkrankungen der Lunge einbezogen.
Alle Mu-Punkte befinden sich auf der Vorderseite des Körpers und haben einen starken Einfluss auf das Qi und das Blut (Xue). Schmerzhafte und druckdolente Mu-Alarmpunkte können ein Hinweis auf eine Organschwäche bzw. Erkrankung des Organs sein. Bei Fülle-Zuständen werden die Mu-Alarmpunkte sediert oder ggf. neutral behandelt, bei chronischen Erkrankungen und geschwächten Organen tonisiert oder ggf. neutral behandelt.
Mu-Alarmpunkte der Yin-Organe sind Lu1 (Lunge), Ren17 (Perikard), Ren14 (Herz), Le13 (Milz), Le14 (Leber) und Gb25 (Niere). Mu-Alarmpunkte der Yang-Organe sind Ma25 (Dickdarm), Ren5 (3-Erwärmer), Ren4 (Dünndarm), Ren12 (Magen), Gb24 (Gallenblase) und Ren3 (Blase). In der Klammer befindet sich jeweils die gekoppelte Leitbahn.
Manchmal werden Mu-Alarmpunkte in Kombination mit den entsprechenden Rücken-Shu-Punkten, jedoch noch häufiger mit den entsprechenden unteren He-Punkten behandelt, um die Wirkung der Behandlung zu intensivieren.
Tonisierendes, sedierendes und neutrales Tape auf Lu1
Video 7.3 zeigt die Anlage eines tonisierenden, sedierenden und neutralen Tapes auf dem Akupunkturpunkt Lu1.>>
Für die Tonisierung wird ein rotes I-Tape, für die Sedierung ein blaues und für die neutrale Behandlung ein Gittertape verwendet. Den Farben werden entsprechende Wirkungen zugeschrieben.
Behandlungsempfehlung
Um das Organ Lunge über die Farbe bzw. über das Element der Wandlungsphasen zu stärken, wird ein schwarzes Tape gewählt.
Die Tonisierung von Lu1 wird mit einem Goldkügelchen und der Ligamenttechnik, die Sedierung mit einem Silberkügelchen und der Muskeltechnik und die neutrale Behandlung mit einem Stahlkügelchen und einem Gittertape durchgeführt.
Der Mu-Punkt wird tonisiert, um das Organ Lunge bei chronischen Erkrankungen, z. B. bei chronischer Bronchitis, anzuregen. Er wird sediert bei akuten Zuständen, z. B. bei akuter Bronchitis, und neutral behandelt bei unklaren Fülle-Zuständen, z. B. Hals- oder Kopfschmerzen, sowie Leere-Zuständen, z. B. Dyspnoe oder Heiserkeit.
Tonisierendes Tape:
- Zunächst wird ein etwa 5 cm langes I-Tape zugeschnitten. Die Ecken werden abgerundet.
- Die Haut wird dort gereinigt, wo das Tape aufgeklebt werden soll.
- Ein Goldkügelchen wird auf Lu1 geklebt, der sich 6 cun bzw. 2 × 4 Finger breit oder ca. 20 cm seitlich der Mittellinie der Klavikula und 1 cun bzw. 1 Daumen breit oder ca. 3 cm unterhalb der Klavikula befindet.
- Die Schulter des Patienten wird in Retraktion gebracht.
- Die Folie des Tapes wird an der Basis eingerissen und vollständig gelöst.
- Die Basis des Tapes wird unterhalb von Lu1 auf die Haut geklebt (Abb. 7.3). Dann wird das Tape mit maximalem Zug in Richtung der Leitbahn auf Lu1 geklebt.
- Man streicht einige Male über das Tape, um es zu fixieren.
- Das Tape ist nun fertig.
Sedierendes Tape:
- Ein Silberkügelchen wird auf Lu1 geklebt.
- Die Schulter wird in Retraktion gebracht.
- Die Folie des Tapes wird an der Basis eingerissen und vollständig gelöst.
- Die Basis des Tapes wird distal von Lu1 auf die Haut geklebt. Dann wird das Tape ohne Zug entgegen der Leitbahn auf Lu1 geklebt.
- Man streicht einige Male über das Tape, um es zu fixieren.
- Das Tape ist nun fertig.
Neutrales Tape:
- Zunächst wird ein Stahlkügelchen auf Lu1 geklebt. Man kann anstelle des Stahlkügelchens auch eine Dauernadel aus Stahl verwenden.
- Die Schulter wird in Retraktion gebracht.
- Ein Gittertape wird auf Lu1 geklebt (Abb. 7.4).
Alle Tapes sollten erfahrungsgemäß nur etwa 2–3 Tage auf der Haut verbleiben, da die Kügelchen ansonsten zu Druckstellen führen können. Tapes in Kombination mit Dauernadeln können problemlos etwa 7 Tage auf der Haut verbleiben.
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