Bei einer Therapie mit Schüßler-Salzen ist normalerweise recht zügig eine Resonanz zu erwarten. Resonanz bedeutet, dass im Körper eine Reaktion stattfindet. Aufgabe des Therapeuten ist es nun, mit dem Patienten während der Folgebehandlungen genau zu ermitteln, in welchen Bereichen dieser eine Verbesserung erlebt und wo noch Geduld erforderlich ist. Die Entscheidung für ein bestimmtes Salz sollte immer einige Wochen beibehalten werden.
Behandlungsempfehlung
Erst wenn nach 3 bis 4 Wochen wirklich gar keine Veränderung stattgefunden hat, sollte man die Auswahl des Mittels infrage stellen und noch einmal genau hinschauen, was man bei der Anamnese übersehen hat. Auch ist es möglich, dass die Mineralstoffe für den Körper noch zu grob sind. Die Verordnung einer höheren Potenz wie einer D12 kann hier zum gewünschten Erfolg führen.
Möglicherweise sind auch starke seelische Aspekte wirksam. Dann wäre es unter Umständen hilfreich, ein homöopathisches Mittel ergänzend einzusetzen. In der Regel findet die Heilung „von innen nach außen“ statt. Das bedeutet, dass der Körper zuerst alle inneren Organe und inneren Bereiche stärkt, sobald der fehlende Mineralstoff zugeführt wird. Die äußeren Bereiche, wie Haut, Haare oder Nägel werden erst dann versorgt, wenn die wichtigen Organe wieder gut versorgt sind. Patienten, die mit einem „äußeren Problem“ in die Praxis gekommen sind, bemerken so unter Umständen lange keine Besserung, obwohl sich im Inneren bereits einiges positiv verändert hat und dies auch an bestimmten Anzeichen erkennbar ist.
Merke
Es ist notwendig, den Blick des Patienten darauf zu lenken, was sich bereits verbessert hat.
Oft wird die Aufmerksamkeit des Patienten auch erst durch die Anamnese auf bestimmte Bereiche gelenkt. Möglicherweise hat er sich so sehr an den leichten Dauerkopfschmerz gewöhnt, dass er diesen gar nicht mehr wahrnimmt. Gezielte Fragen machen den Schmerz nun wieder bewusst, sodass auch seine Besserung in der Folge bemerkt wird.
Behandlungsempfehlung
Als Therapeut ist es wichtig, sich nicht nur auf das vom Patienten genannte Problem zu fixieren, sondern auch andere Veränderungen wahrzunehmen und mit dem Patienten zu besprechen. Nur so kann eine Entscheidung über die weitere Einnahme eines bestimmten Schüßler-Salzes getroffen werden, oder eben auch ein Wechsel sinnvoll erscheinen.
Im Folgenden finden Sie zu jedem Mineralstoff Hinweise, wo sich in der Regel als erstes Veränderungen zeigen:
Nr. 1 Calcium fluoratum
Viele Menschen kommen in die Praxis und wünschen eine Behandlung mit Schüßler-Salzen, weil sie gehört haben, dass die Mineralsalze den Körper jung erhalten oder sogar verjüngen können. Dies ist generell tatsächlich möglich. Die Schwierigkeit liegt darin, dass äußere Veränderungen erst nach einer Einnahmedauer von 6 bis 12 Monaten sichtbar werden. Denn zunächst versorgt der Körper die inneren Organe, die ebenfalls mit Bindegewebe überzogen sind. Anschließend werden Blutgefäße, vor allem die Venen genährt, sodass auch dort wieder mehr Stabilität herrscht. Eine sichtbare Veränderung an der äußeren Haut, die gewünscht wird, erfolgt erst nach geraumer Zeit. Hier ist die Geduld des Patienten gefordert, da innerhalb der ersten Monate äußerlich wirklich nichts an Veränderungen sichtbar ist, da diese im Inneren stattfindet. Sofern zu Beginn der Behandlung tatsächliche Symptome bestehen, können diese allerdings ein Indikator für eine Verbesserung sein, zum Beispiel, wenn eine Gebärmuttersenkung unangenehme Auswirkungen hat und die Patientin innerhalb von einigen Wochen feststellt, dass sie beschwerdefrei Joggen kann.
Nr. 2 Calcium phosphoricum
Recht zügig wird sich der Patient kräftiger und energiegeladener fühlen, häufig bereits nach wenigen Tagen der Einnahme. Durchfälle, Entzündungsreaktionen, Schwächegefühl und Erschöpfung sind ebenfalls Symptome, bei denen eine schnelle Reaktion zu erwarten ist. Hautsymptome oder eine Anämie brauchen dagegen deutlich länger. Oft dauert es mehrere Monate, bis die Reaktion „sichtbar“ wird. Bei schweren Hauterkrankungen und Allergien muss nicht selten von einem Behandlungszeitraum von 12 Monaten oder länger ausgegangen werden, vor allem, wenn die Symptomatik seit der Kindheit bestand. Da der Patient aber deutlich spürt, was ihm die Einnahme dieses Mittels nutzt, bleibt er von selbst diszipliniert am Ball.
Nr. 3 Ferrum phosphoricum
Im Akutfall ist die Resonanz zügig spürbar, beispielsweise indem der Patienten bei einer akuten Erkältung am nächsten Tag wieder beschwerdefrei ist. Dies gilt für alle akuten Entzündungsreaktionen, also auch Magenschleimhautentzündung oder Schmerzen durch eine Verletzung. Sofern ein chronischer Mangel vorliegt, muss man davon ausgehen, dass es einige Wochen dauert, bis der Patient frei von Symptomen ist. Ein Patient mit einer chronischen Erkältungsneigung stellt dann irgendwann fest, dass er seit Beginn der Behandlung keine Erkältung mehr hatte. Der Behandlungserfolg von Nr. 3 zeigt sich aufgrund seiner Charakteristik als „Akutmittel“ aber immer innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes. Therapeut und Patient müssen nicht Monate oder Jahre warten, bis eine Verbesserung eintritt.
Nr. 4 Kalium chloratum
Als Entzündungsmittel eingesetzt, gilt dasselbe Prinzip wie bei Schüßler-Salz Nr. 3: In einer akuten Krankheitsphase ist eine schnelle Resonanz zu erwarten. Gerade Erkältungskrankheiten oder entzündlichen Reaktionen bessern sich normalerweise innerhalb weniger Tage deutlich. Dies lässt sich immer am weißen Zungenbelag feststellen, der verschwunden ist, wenn das Mittel lange genug gegeben wurde, und somit als Maßstab für den Behandlungserfolg dienen kann. Selbst wenn der Patienten bereits wieder beschwerdefrei ist, sollte Kalium chloratum solange eingesetzt werden, bis auch der weiße Zungenbelag verschwunden ist, um Rückfälle zu vermeiden. Manchmal ist die Einnahme über Wochen oder Monate notwendig, bis dies der Fall ist. Die lange Einnahmezeit gilt vor allem bei allen Durchblutungsstörungen, Couperose oder Rosacea.
Nr. 5 Kalium phosphoricum
Die Reaktion ist zügig, der Patient merkt schnell, was ihm die Einnahme dieses Mittels nutzt. Innerhalb weniger Tage bemerkt er, dass seine Konzentrationsfähigkeit und Leistungskraft wieder zunimmt. An diesem Punkt ist es Aufgabe des Therapeuten darauf zu achten, dass der Patient seine neu gewonnene Energie in sinnvolle Bahnen lenkt, statt sich mit Hilfe des Schüßler-Salzes erneut zu erschöpfen. Diese Gefahr besteht vor allem bei Menschen mit einer Neigung zu Workaholism oder bei einem Burnout.
Nr. 6 Kalium sulfuricum
Bei akuten Erkrankungen zeigt sich eine Reaktion innerhalb weniger Tage, indem stockende Sekrete ins Fließen kommen und zähe Sekrete leichter abgehustet werden können. Macht sich der Reinigungsprozess unmittelbar bemerkbar, nimmt ein Patient dies möglicherweise zunächst als Verschlimmerung wahr, die er nicht erwartet hat. In manchen Fällen ist der Krankheitszustand jedoch so weit fortgeschritten, dass Sekrete sich erst nach einiger Zeit langsam zu lösen beginnen. Bei diesen chronischen Erkrankungen ist daher von einer langen Einnahmezeit auszugehen, die erst nach Monaten eine wahrnehmbare Verbesserung bewirkt.
Nr. 7 Magnesium phosphoricum
Bei akuten Symptomen wie Menstruationsschmerzen oder Muskelkrämpfen tritt eine schnelle Reaktion ein. Innerhalb eines Tages oder manchmal sogar weniger Stunden ist die Wirkung des Mittels spürbar. Das gilt auch für Patienten mit Einschlafstörungen, die oft innerhalb von 7 bis 10 Tagen das vollkommene Verschwinden ihrer Probleme beobachten. Eine längere Einnahmezeit ist im Fall von chronischen Erkrankungen nötig, wie z.B. bei Migräne oder Erkrankungen des Bewegungsapparates.
Nr. 8 Natrium chloratum
Bei diesem Mittel spürt der Patient die unmittelbare Resonanz, weil er häufiger Wasserlassen muss. Dies zeigt sich auch als Gewichtsverlust auf der Waage. Häufig verschieben sich auch die Zeiten, zu denen der Patient zur Toilette muss: Unter der Einnahme der „Heißen 8“ findet dieser beispielsweise nachts mehr Ruhe als früher und muss dafür tagsüber öfter Wasserlassen. Bei allen Symptomen des „Zuviel“ an Flüssigkeit ist eine schnelle Reaktion zu erwarten. Bei allen Symptomen der Trockenheit, also einem „zu wenig“ an Flüssigkeit, ist etwas Geduld und häufig die Kombination mit anderen Schüßler-Salze nötig.
Nr. 9 Natrium phosphoricum und Nr. 10 Natrium sulfuricum
Da diese beiden Mittel in der Regel kombiniert eingesetzt werden, gilt auch der Behandlungserfolg für beide gleichermaßen. Der Patient bemerkt recht zügig, oft innerhalb von Tagen, eine deutliche Veränderung bezüglich seines Heißhungers auf Süßigkeiten. Diese Reaktion erstaunt manche Patienten, vor allem, wenn sie sehr unter ihrer Gier litten. Ebenso stellt sich rasch ein Gefühl von „Leichtigkeit“ und Entlastung ein, welches der Patient nicht so recht beschreiben kann. Dies zeigt sich beispielsweise häufig bei Rheumapatienten mit jahrelanger Schmerzsymptomatik. Achten Sie auf solche Beschreibungen, ohne konkrete Ergebnisse zu erwarten, denn daran lässt sich die Wirksamkeit der Mittelkombination erkennen. Um allerdings einen wirklich dauerhaften Effekt zu erzielen, ist eine langfristige Einnahme notwendig. Manchmal gilt es in dieser Situation als Therapeut den Patienten wieder zur Einnahme zu ermuntern, wenn er nach kurzer Zeit nachlässig geworden sein sollte, weil die schnelle Reaktion aus seiner Sicht bereits zufriedenstellend ist. Reaktionen, die sich in den Laborwerten niederschlagen (z.B. Rheumafaktor), sind etwa nach 4 bis 6 Monaten zu erwarten.
Nr. 11 Silicea
Der akute Silicea-Mangel äußert sich beispielsweise durch Nagel- und Hautprobleme bei einem gesunden Patienten. Bei solchen Symptomen an den Hautanhangsorganen kann innerhalb von 4 bis 6 Wochen ein sichtbarer Effekt eintreten, wenn Silicea symptomatisch eingesetzt wird. Bei einem Patienten mit massiven Hautproblemen, die unter Umständen seit der Kindheit bestehen, ist eine deutlich längere Einnahmezeit notwendig. Oft ist bei einem chronischen Mangel die Gabe über ein Jahr oder länger notwendig. Bei Neurodermitis oder Arthritis zeigt sich der Behandlungserfolg manchmal zunächst durch eine reduzierte Häufigkeit der Schübe. Es ist wichtig, solche kleinen Veränderungen bereits als Erfolge zu werten, anstatt eine vollständige Genesung zu erwarten, die sich teilweise erst nach Jahren einstellt. Hier sollte die Zufriedenheit des Patienten maßgebend sein, der oft bereits eine Besserung als Erfolg wertet, während der Therapeut einen vollständigen Behandlungserfolg erwartet.
Nr. 12 Calcium sulfuricum
Bei diesem Mittel sind keine schnellen Behandlungserfolge zu erwarten. Oftmals ist bereits ein anhaltender Status quo ohne das Fortschreiten der Symptomatik als Erfolg zu werten. Denn es ist nicht zu erwarten, dass sich Pigment- und Altersflecken zurückbilden. Breiten sie sich jedoch nicht weiter aus, deutet dies auf die Wirkung des Mittels hin. Patienten müssen sich hier besonders in Geduld üben, nehmen sie doch über einen längeren Zeitraum ein Mittel ein, dessen Wirkung sie nur selten unmittelbar spüren. Ausgenommen davon ist eine Pigmentstörung als Folge der Pilleneinnahme bei jüngeren Frauen. Denn bei Frauen mit einer Konstitution, die zur Leberschwäche neigt, können sich Pigmentflecke auf Grund der starken Leberbelastung durch die Hormonpräparate bilden.
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