Leber und Gallenblase
Lage. Die Leber und die Gallenblase befinden sich im rechten Oberbauch. Die Leber legt sich über einen Teil des Magens. Zudem besteht ein enger anatomischer Zusammenhang zum Dickdarm und zur rechten Niere. Nach oben hin wird die Leber durch das Diaphragma begrenzt. Werden die Leber und die Gallenblase auf die Wirbelsäule projiziert, so befinden sich der untere Teil der Leber und die Gallenblase in etwa auf Höhe des 12. BWK bzw. 1. LWK.
Anatomie und Physiologie. Die Leber besteht aus einem linken und einem rechten Leberlappen (Lobus hepatis dexter und sinister). Die Blutversorgung findet über die A. hepatica propria und die V. portae hepatis statt. Das Lig. hepatoduodenale und Lig. hepatogastricum bilden zusammen das Omentum minus. Die Leber produziert täglich etwa 1 l Gallenflüssigkeit und gibt diese an die Gallenblase ab. Von der Gallenblase aus führt der Ductus choledochus in das Duodenum, um dort den Gallensaft abzugeben.
Innervation. Parasympathisch werden die Leber und die Gallenblase über den rechten N. vagus, sympathisch über die Nn. splanchnici majores und minores versorgt.
Pathologie. Die Pathologien sind vielfältig und können durch den Lebenswandel, durch Medikamente, Mineralstoffmangel, individuelle Konstitutionen oder Infektionskrankheiten entstehen. Beispiele für Pathologien der Leber sind die Hepatitis, die Leberzirrhose und die Fettleber, Beispiele für Pathologien der Gallenblase sind Gallensteine, eine Gallenkolik oder der Ikterus.
Hepatitiden können unterschiedliche Ursachen haben. Hierzu zählen bakterielle Erkrankungen, z. B. aufgrund von Borrelien, virale Erkrankungen, z. B. aufgrund von Epstein-Barr-Viren und Mumpsviren (meldepflichtig laut Infektionsschutzgesetz), oder auch toxische Erkrankungen, z. B. aufgrund von Medikamenteneinnahme und Alkoholabusus.
Behandlungsempfehlung
„Müdigkeit ist der Schmerz der Leber.“ Schildert der Patient starke und häufige Müdigkeit, kann hierfür eine Lebererkrankung verantwortlich sein.
Organ-Taping
Behandlungsziele:
- Verbesserung der Leberaktivität
- Unterstützung der Gallensaftproduktion
- Unterstützung des Leberstoffwechsels
Mögliche Kontraindikationen:
- Leberzellkarzinom
- Lebermetastasen
- Leberversagen
- Ikterus
- Cholezystitis
- Cholelithiasis
- Koliken
Tonisierendes Leber- und Gallenblasen-Tape
Die tonisierende Applikation wird bei Insuffizienzen bzw. Schwächezuständen der Leber und der Gallenblase angewendet.
Mögliche Indikationen (westliche Diagnosen):
- Fettleber
- chronische Leberhepatitis
- „Medikamentenleber“
Für die Tonisierung kommen 2 rote Tapes mit einer Breite von 5 cm zur Anwendung. Das 1. Tape wird über der Leber-, das 2. Tape über der Gallenblasenregion appliziert.
Tapeapplikation:
- Es wird das 1. Tape zugeschnitten. Das Tape wird ein wenig kürzer zugeschnitten, da es mithilfe der Ligamenttechnik appliziert wird. Die Ecken werden abgerundet.
- Die Haut wird dort gereinigt, wo das Tape aufgeklebt werden soll.
- Das 1. Tape wird in der Mitte aufgerissen und mit maximalem Zug en bloc über die 11. und 12. Rippe appliziert. Man streicht einige Male über das Tape, um es zu fixieren.
- Das 2. I-Tape wird abgemessen und zugeschnitten. Auch dieses Tape wird ein wenig kürzer zugeschnitten. Die Ecken werden abgerundet.
- Die Haut wird dort gereinigt, wo das Tape aufgeklebt werden soll.
- Das 2. Tape wird ebenfalls in der Mitte aufgerissen und mit maximalem Zug unterhalb des 1. Tapes appliziert. Man streicht einige Male über das Tape, um es zu fixieren.
- Das Tape ist nun fertig und kann erfahrungsgemäß 7 Tage auf der Haut verbleiben.
Sedierendes Leber- und Gallenblasen-Tape
Die sedierende Applikation wird bei „Überaktivität“ der Leber und der Gallenblase angewendet.
Mögliche Indikationen (westliche Diagnosen):
- Tinnitus (pfeifend)
- Migräne
- PMS
- Dysmenorrhö
- Übelkeit
- Fluor vaginalis
Die Anlage des sedierenden Leber- und Gallenblasen-Tapes erfolgt in derselben Weise wie die des tonisierenden, jedoch haben beide I-Tapes eine Länge von etwa 10 cm und werden mithilfe der Muskeltechnik, d.h. ohne Zug, auf die Haut geklebt.
Hinweis
Westliche Medizin versus chinesische Medizin
Aus chinesischer Sicht wird die Leber bei einer „Überaktivität“, z. B. aufgrund von Wut und unterdrücktem Zorn, besänftigt. In diesem Fall wird die Leber-Qi-Stagnation behandelt. Mithilfe der chinesischen Sichtweise lässt sich die Hypothese aufstellen, dass eine überaktive Leber aufgrund von emotionalem Stress oder einer hohen Stressbelastung besänftigt werden sollte.
Von einem Leere-Muster der Leber wird gesprochen, wenn z. B. ein Leber-Blut-Mangel vorliegt. Dieser wird wiederum durch die Tonisierung der Leber behandelt und zeigt Symptome wie Schlaflosigkeit, viele Träume, Schwindel oder pfeifenden Tinnitus.
Aus westlicher Sicht steht die Verbesserung der allgemeinen Leberaktivität im Vordergrund. Auf Basis dieser Hypothese würde allein das tonisierende Tape infrage kommen. Aus chinesischer Sicht wird bei einer Leber-Qi-Stagnation das sedierende Leber-Tape, bei einem Leber-Blut-Mangel das tonisierende Leber-Tape appliziert.
Für die Sedierung kommen 2 blaue Tapes mit einer Breite von 5 cm zur Anwendung. Das 1. Tape wird über der Leberregion, das 2. Tape über der Gallenblasenregion appliziert.
Tapeapplikation:
- Es wird das 1. Tape für die Leberregion vorbereitet. Das Tape wird etwa 10 cm lang zugeschnitten, da es mithilfe der Muskeltechnik appliziert wird. Die Ecken werden abgerundet.
- Die Haut wird dort gereinigt, wo das Tape aufgeklebt werden soll.
- Das Tape wird in der Mitte aufgerissen und ohne Zug en bloc über die 11. und 12. Rippe appliziert. Man streicht einige Male über das Tape, um es zu fixieren.
- Das 2. I-Tape wird abgemessen und vorbereitet. Auch dieses Tape wird etwa 10 cm lang zugeschnitten. Die Ecken werden abgerundet.
- Die Haut wird dort gereinigt, wo das Tape aufgeklebt werden soll.
- Das 2. Tape wird ebenfalls in der Mitte aufgerissen und ohne Zug unterhalb des 1. Tapes appliziert. Man streicht einige Male über das Tape, um es zu fixieren.
- Das Tape ist nun fertig und kann erfahrungsgemäß 7 Tage auf der Haut verbleiben.
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