Die Dünndarmleitbahn zählt zum Element Feuer und ist eine Yang-Leitbahn (Abb. 8.8). Sie steht über die Yin-Yang-Kopplung mit der Herzleitbahn und über die Oben-Unten-Kopplung mit der Blasenleitbahn in Verbindung.
Die 5 antiken Punkte sind Dü1 (Metall), Dü2 (Wasser), Dü3 (Holz), Dü5 (Feuer) und Dü8 (Erde). Weitere wichtige Punkte sind Ren4 (Mu-Alarmpunkt des Dünndarms), Dü6 (Xi-Punkt), Dü7 (Luo-Punkt) und Dü4 (Yuan-Punkt).
Häufige Disharmoniemuster im Verlauf der Dünndarmleitbahn
Die Dünndarmleitbahn kann in ihrem Verlauf unterschiedliche Disharmoniemuster aufweisen. Diese sind in Tab. 8.6 dargestellt.
Tonisierende Applikation auf der Dünndarmleitbahn
Tonisierendes Tape im Verlauf der Dünndarmleitbahn
Die tonisierende Applikation auf der Dünndarmleitbahn erfolgt mithilfe der Ligamenttechnik in Richtung der Leitbahn.
Tapeapplikation:
- Das Tape wird abgemessen und zugeschnitten.
- Die Basis des Tapes wird ohne Spannung auf Dü1 appliziert.
- Zunächst werden die Hand und die Finger des Patienten in Radialabduktion gebracht. Das Tape wird von Dü1 bis Dü5 appliziert.
- Mit dem Handgelenk in Flexion wird das Tape weiter über Dü6 geklebt.
- Dann werden das Handgelenk erneut in Radialabduktion und das Ellenbogengelenk in die Extension gebracht. Das Tape wird weiter über Dü7 geklebt.
- Mit dem Ellenbogengelenk in Flexion wird das Tape von Dü7 bis Dü8 appliziert.
- Der Patient wird aufgefordert, die Hand auf die gegenüberliegende Schulter zu legen, sodass sich der Schultergürtel in Protraktion befindet. Das Tape wird nun über Dü9 bis Dü13 auf die Haut geklebt.
- Danach wird der Kopf in Flexion und Rotation gebracht. Das Tape wird weiter über Dü14 bis Dü15 appliziert.
- Nun wird der Kopf in eine Lateralflexion, Rotation und Reklination gebracht. Das Tape wird weiter ohne Spannung über Dü16 bis Dü17 geklebt.
- Von Dü18 bis Dü19 wird das Tape mithilfe des Hautvorschubs appliziert.
- Man streicht einige Male über das Tape, um es zu fixieren.
- Das Tape ist nun fertig und kann erfahrungsgemäß etwa 7 Tage auf der Haut verbleiben.
Behandlungsempfehlung
Auf die Akupunkturpunkte Dü18 und Dü19 können Gittertapes geklebt werden. Für die Anwendung bei Kindern werden diese einfach in der Mitte zerschnitten. Meist ist es sinnvoll, Tapes im Gesicht über Nacht auf den Punkten zu lassen, da sie tagsüber vom Patienten unter Umständen als störend empfunden werden.
Tonisierendes Tape im Verlauf der Dünndarmleitbahn zur Behandlung chronischer ulnarer Ellenbogenbeschwerden
Im folgenden Beispiel wird die Behandlung von chronischen ulnaren Ellenbogenbeschwerden im Bereich von Dü8 mit einer tonisierenden Tapeapplikation beschrieben. Dieser Punkt wird mithilfe eines elastischen Tapes und eines Goldkügelchens tonisiert.
Druck- und Tapeapplikation:
- Ein Tape mit einer Breite von 2,5 cm wird abgemessen und zugeschnitten.
- Ein Goldkügelchen wird auf Dü8 appliziert.
- Die Basis des Tapes wird ohne Spannung distal von Dü8 appliziert.
- Das Ellenbogengelenk des Patienten wird in eine schmerzfreie Flexion gebracht.
- Dann wird das Tape über Dü8 (in Richtung Dü9) appliziert.
- Man streicht einige Male über das Tape, um es zu fixieren.
- Das Tape ist nun fertig und sollte erfahrungsgemäß nur etwa 2–3 Tage auf der Haut bleiben, da sich ansonsten durch das Kügelchen Druckstellen bilden können.
Sedierende Applikation auf der Dünndarmleitbahn
Sedierendes Tape im Verlauf der Dünndarmleitbahn
Die sedierende Applikation auf der Dünndarmleitbahn erfolgt mithilfe der Muskeltechnik entgegen der Leitbahn.
Tapeapplikation:
- Die sedierende Applikation erfolgt in ähnlicher Weise wie die tonisierende Applikation, allerdings wird das Tape ohne Zug in umgekehrter Reihenfolge über die Akupunkturpunkte geklebt, d.h. von Dü19 bis Dü1.
- Wichtig ist es, auf die Vordehnung des Gewebes zu achten.
- Das Tape kann erfahrungsgemäß etwa 7 Tage auf der Haut verbleiben.
Sedierendes Tape im Verlauf der Dünndarmleitbahn zur Behandlung akuter Schmerzen im Kleinfingergrundgelenk
Im folgenden Beispiel wird die Behandlung von akuten ulnaren Schmerzen im Grundgelenk des kleinen Fingers im Bereich von Dü2 und Dü3 mit einer sedierenden Tapeapplikation beschrieben. Beide Punkte werden mithilfe eines elastischen Tapes und von Silberkügelchen sediert.
Druck- und Tapeapplikation:
- Ein Tape mit einer Breite von 2,5 cm wird abgemessen und zugeschnitten.
- Je ein Silberkügelchen wird auf Dü2 und auf Dü3 appliziert.
- Die Basis des Tapes wird ohne Zug distal von Dü3 auf die Haut geklebt.
- Während der schmerzfreien Radialabduktion des Handgelenks und des kleinen Fingers wird das Tape ohne Zug über Dü3 und Dü2 geklebt.
- Man streicht einige Male über das Tape, um es zu fixieren.
- Das Tape ist nun fertig und sollte erfahrungsgemäß nur etwa 2–3 Tage auf der Haut bleiben, da sich ansonsten durch die Kügelchen Druckstellen bilden können.
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