Kursangebot | Homöopathie | Hepar sulfuris (Hep.)

Homöopathie

Hepar sulfuris (Hep.)

Hepar sulfuris (Hep.)
Hepar sulfuris (Hep.)/mikroskopische Aufnahme

Synonyma:Hepar sulfuris calcarea, Hahnemanns Kalk-Schwefelleber

Das Arzneimittel wird hergestellt aus einem Gemisch von Calcium carbonicum Hahnemanni und Schwefel zu gleichen Teilen, indem es hoch erhitzt vermischt wird.

Hepar sulfuris ist ein mineralisches Gemisch aus Schwefel und Kalk. Es ist nicht zu verwechseln mit der Schwefelleber, die aus Kaliumsalzen und Schwefel hergestellt werden (Kalium sulfuratum pro balneo). Kalium sulfuratum pro balneo wird Bädern beigefügt, um Hautkrankheiten zu behandeln.

Bei welchen Indikationen hat sich Hepar sulfuris bewährt?

  • eitrige Hauterkrankungen und andere eitrige Entzündungen
  • eitrige Drüsenentzündungen (z.B. Mastitis) oder Lymphdrüsen (z.B. Tonsillitis)
  • Infektionen der Atemwege

Welches sind die Leitsymptome von Hepar sulfuris?

Hauptmerkmale von Hepar sulfuris sind eiternde Wunden, Abszesse sowie eine übermäßige Empfindlichkeit gegen Kälte und Luft. So führt bereits das Entblößen eines kleinen Fingers zum Husten. Der Patient kann es auch nicht ertragen, dass die erkrankte Stelle berührt wird (z.B. durch Kleidung). Die Beschwerden werden im Verhältnis zur Erkrankung oder Verletzung übermäßig stark empfunden. Alle Eiterungen und Absonderungen riechen nach altem Käse. Die Beziehung von Hepar zu lokalen oder systemischen Infektionen mit Abszessbildung und Eiterung ist sehr ausgeprägt.

Folgen von

  • geringster Kälte, kaltem Luftzug
  • Quecksilbervergiftungen
  • Entzündungen, Eiterungen

Welche körperlichen Symptome weisen auf das Mittel hin?

  • große Kälteempfindlichkeit
  • reichlich saure Schweißen, die aber nicht erleichtern
  • splitterartige, stechende Schmerzen
  • Kopfschmerzen wie mit einem Nagel in die Stirn getrieben
  • Eiterungen, jede kleinste Wunde eitert, jede Erkrankung geht mit Eiterung einher
  • Atemwege:
    • Asthma durch unterdrückte Hautausschläge
    • Husten durch Entblößen
    • Pseudokrupp durch kalten Wind mit Heiserkeit
  • Hals-Nasen-Ohren:
    • eitrige Sinusitis
    • chronischer eitriger Ohrenentzündung
    • splitterartige Schmerzen bei Tonsillitis, bei der die Schmerzen beim Schlucken ins Ohr ziehen
  • Abneigung, Ekel gegenüber Fett
  • Übelkeit besonders morgens
  • Magenschmerzen durch Magensäure

Besserung/Verschlechterung

  • Die Symptome bessern sich durch feuchtes Wetter, Wärme, warmes Einhüllen des Kopfes.
  • Die Symptome verschlechtern sich durch Luftzug, trockene Kälte, Entblößen eines kleinen Fingers, Berührung eines kalten Gegenstandes, nachts, Berührung.

Welches sind die Geist- und Gemütssymptome?

Auch auf der psychischen Ebene besteht eine große Verletzlichkeit. Es scheint kein ausreichender Schutzmechanismus gegen Bedrohungen von außen vorzuliegen. Hepar-sulfuris-Patienten sind überempfindlich gegen alles – emotionale Belastungen, hören von schrecklichen Geschichten, Berührung, Schmerzen, Kälte, Gerüche, Lärm. Es handelt sich um selbstunsichere Patienten. Sie sind wütend, zornig und sehr impulsiv bei kleinsten Kleinigkeiten, so kann z.B. kann schon ein Hauch von Luftzug zum Wutausbruch führen. Sie neigen zur Pyromanie und haben Gedanken, „als ob die Welt in Flammen stünde“.

Welche Mittel sind zu differenzieren?

  • Entzündung mit Rötung, Schwellung, noch ohne Eiter: Belladonna
  • bei bereits fließenden Eiterungen: Mercurius solubilis (frische Eiterungen)
  • chronische Eiterungen mit Fistel- oder Abszessbildung: Silicea terra
  • rezidivierende Infekte, eitrige Infekte: Calcium carbonicumNatrium muriaticum, Pulsatilla pratensis
  • trockener Husten, Pseudokrupphusten: Aconitum napellus, Arsenicum album, Belladonna, Bryonia alba, Spongia tosta
  • Schmerzempfindlichkeit, dass sie in Ohnmacht fallen: Chamomilla, Nux vomica (Zahnschmerz: Pulsatilla pratensis)
  • Kopfschmerzen wie mit einem Nagel in die Stirn getrieben: Coffea cruda, Ignatia amara, Thuja occidentalis

Fallbeispiel

Ein 23-jähriger Mann litt an einer Erkältung und klagte über Schnupfen mit eitrigem stinkendem Sekret und schmerzhaftem Husten. Diese habe begonnen, nachdem er im Bus mit Klimaanlage über eine längere Strecke unterwegs gewesen sei. Der Patientin war total ärgerlich und schimpfte über das Wetter, über Klimaanlagen, Busfahrer und über all das, was ihm gerade einfiel. Auf Nachfragen sagte er, dass er im Moment nicht die geringste Kälte ertragen könne und sich nachts deshalb zudecke bis an die Nasenspitze.

Arzneimittelwahl: Hepar sulfuris und Nux vomica kommen in die engere Wahl und müssen deshalb differenziert werden. Das eitrige, stinkende Sekret spricht für Hepar sulfuris, bei Nux vomica ist das Nasensekret hingegen wässrig.

Verordnung: Hepar sulfuris D12, täglich 5-mal täglich 5 Globuli, die Einnahme bei Besserung der Beschwerden auf 2- bis 3-mal täglich 5 Globuli reduzieren (verdünnte Einnahme).

Verlauf: Zunächst besserte sich die Kälteempfindlichkeit, das Sekret wurde wässrig, dann verschwanden Schnupfen und Husten, nachdem auch der Husten locker geworden war. Innerhalb einer Woche ging es dem Patienten wieder besser.