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Taping - Lymphsystem

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Taping

Lymphsystem

Zum Lymphsystem gehören die Lymphgefäße, die Lymphknoten, die Lymphflüssigkeit und die lymphatischen Organe.

Lymphatische Organe können in primäre und sekundäre lymphatische Organe unterteilt werden. Zu den primären lymphatischen Organen gehören der Thymus und das Knochenmark, zu den sekundären Organen die Lymphknoten, die Tonsillen, die Milz, die Peyer-Plaques und der Waldeyer- bzw. lymphatische Rachenring. Peyer-Plaques sind Lymphfollikel, die sich im Ileum befinden. Sie zählen zum GALT („gut associated lymphatic tissue“).

Die Lymphflüssigkeit transportiert Eiweiße, Gewebetrümmer, Fette, Wasser und weitere Bestandteile des Körpers ab. Dies geschieht unterstützt durch die Muskelpumpe, die Pulsationen der Arterien, durch Diffusion sowie durch die Brust- und Bauchatmung. Täglich werden etwa 2–3 l Lymphflüssigkeit gebildet.

Lymphödeme

Zu einem Lymphödem kommt es, wenn die lymphpflichtige Last vom Körper nicht mehr abtransportiert werden kann. Die Ansammlung von Lymphflüssigkeit kann zu Entzündungen und Fibrosen im Gewebe führen.

Nach Földi (Quelle: Földi E. Therapie des Lymphödems. Hautarzt 2012; 63(8): 627–633) können 3 Insuffizienzformen unterschieden werden:

  1. Die Hochvolumeninsuffizienz (eiweißarm) zeichnet sich durch Mikrozirkulationsstörungen aus und führt zu Gewebeschädigungen.
  2. Die Niedrigvolumeninsuffizienz (eiweißreich) ist auf eine verringerte Transportkapazität erkrankter Lymphgefäße zurückzuführen.
  3. Die Kombination der Hoch- und Niedrigvolumeninsuffizienz wird als Sicherheitsventilinsuffizienz (eiweißarm) bezeichnet.

 

Die Niedrigvolumen- und Sicherheitsventilinsuffizienz führen zu fibrosklerotischen und auch teilweise nekrotischen Gewebeveränderungen (Eiweißfibrosen bzw. lymphostatische Proteinfibrose).

Unterschieden werden primäre und sekundäre Lymphödeme.

Primäres Lymphödem. Das primäre Lymphödem beginnt meist im jüngeren Lebensalter und führt anfänglich zu Schwellungen am Fußrücken. Hierbei gelingt es nur schwer, die Haut am Vorfuß abzuheben. Dies wird auch als Stemmer-Zeichen bezeichnet. Häufig zeigt sich das primäre Ödem einseitig, manchmal auch beidseitig am Körper. Primäre Lymphödeme entstehen zumeist durch angeborene Fehlfunktionen oder Erkrankungen wie eine Aplasie, Hypoplasie oder Hyperplasie der Lymphgefäße.

Sekundäres Lymphödem. Das sekundäre Lymphödem ist bei Kindern und Jugendlichen eher selten, tritt dafür aber im Erwachsenenalter häufiger auf. Anders als beim primären Lymphödem machen sich hier die Spannungsschmerzen deutlich schneller bemerkbar. Das Stemmer-Zeichen ist häufig nicht gleich sichtbar. Sekundäre Lymphödeme können Folgen von Infektionserkrankungen, Tumoren, Entzündungen, Traumata, Operationen und der Strahlentherapie sein.

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Im Gegensatz zu Ödemen aufgrund von Wassereinlagerungen haben Lymphödeme eher eine teigige Konsistenz und lassen sich schwer eindrücken. Beim Eindrücken entsteht je nach Stadium eine charakteristische Delle.

Stadieneinteilung. Nach Földi gibt es 4 Stadien:

  • Stadium 0: Dieses wird auch als Latenz- oder Intervallstadium bezeichnet. Hierbei ist noch kein klinisch nachweisbares Ödem vorhanden, allerdings ist die Transportfähigkeit der Lymphe verringert.
  • Stadium I: Hierbei handelt es sich um das spontan reversible Stadium. Die Haut ist teigig und hinterlässt eine Delle, das Ödem ist durch Hochlagerung umkehrbar. Das Stemmer-Zeichen ist häufig negativ.
  • Stadium II: Dies ist das spontan irreversible Stadium. Beim Drücken des Gewebes bleibt eine Delle vorhanden, auch das Stemmer-Zeichen ist positiv. Zudem bildet sich das Ödem nicht spontan durch Hochlagerung oder Schonung zurück, sondern bedarf zumeist einer Therapie.
  • Stadium III: Das durch die sog. Elephantiasis geprägte Stadium zeichnet sich durch Hyperkeratosen, Spannungsschmerzen und Bewegungseinschränkungen aus.

Lymphabfluss-Quadranten des Körpers und deren Entstauung

 

Abb. 12.1 Die großen Lymphstämme
Abb. 12.1 Die großen Lymphstämme

 

 

Grundsätzlich kann der Körper in 4 Quadranten unterteilt werden (Abb. 3.6). Der obere rechte Quadrant führt in den Ductus lymphaticus dexter, der 2., 3. und 4. Quadrant führen in den Ductus thoracicus (Abb. 12.1). Der Ductus lymphaticus dexter befindet sich rechts oberhalb des Zwerchfells im Bereich der Klavikula und drainiert entsprechend die Lymphe oberhalb des Zwerchfells auf der rechten Körperseite (oberer rechter Quadrant), der Ductus thoracicus befindet sich links oberhalb des Zwerchfells im Bereich der Klavikula und drainiert die Lymphe oberhalb des Zwerchfells auf der linken Körperseite sowie den restlichen Körper unterhalb des Zwerchfells.

Unterhalb des Zwerchfells, etwa auf Höhe des 1. bzw. 2. LWK, befindet sich eine Verdickung, die Cisterna chyli. In diese Aussackung gelangt Lymphflüssigkeit aus den Lymphgefäßen des Bauchraums. Der Truncus intestinalis drainiert die unpaarigen Organe des Abdomens. Der Truncus lumbalis wiederum drainiert die paarigen Organe des Abdomens, die Beckenorgane, die unteren Extremitäten sowie die Wände des Abdomens und des Beckens.

Lymphgefäßarme Territorien werden als Wasserscheiden bezeichnet und trennen die von Lymphgefäßen durchzogenen Körperareale voneinander. Sie befinden sich vorn und hinten auf Höhe der Klavikula (klavikuläre Wasserscheide), vertikal im Bereich des Sternums (sternale Wasserscheide), dorsal der oberen und unteren Extremitäten (dorsale Wasserscheiden), horizontal auf Höhe des Bauchnabels (transversale Wasserscheide) und horizontal im Verlauf der Leiste.