Die Muskulatur lässt sich im Allgemeinen in die glatte, die quergestreifte und die Herzmuskulatur unterteilen:
- Die glatte Muskulatur zeigt in der Vergrößerung eine glatte Struktur. Sie ist in der Lage, sich an verändernde Situationen anzupassen. Dies ist z. B. bei Hohlorganen wie den Blutgefäßen, den Bronchien oder dem Magen-Darm-Trakt der Fall. Glatte Muskulatur weist eine hohe Kontraktionsfähigkeit auf und kann nicht willkürlich gesteuert werden.
- Die quergestreifte Muskulatur entspricht der Skelettmuskulatur. Diese kann willkürlich gesteuert werden. Die Kontraktion erfolgt über Aktionspotenziale bzw. elektrische Impulse. Die Unterscheidung erfolgt in Agonisten (Spieler) und Antagonisten (Gegenspieler). Beispiele hierfür sind der M. biceps brachii (Spieler) und der M. triceps brachii (Gegenspieler). Weitere Unterscheidungen sind z. B. die Flexoren, Extensoren, Abduktoren und Adduktoren.
- Die Herzmuskulatur verfügt über ein eigenes Erregungsleitungssystem und wird somit unwillkürlich gesteuert.
An verschiedenen Stellen im Gewebe befinden sich Mechanorezeptoren, über die Tast-, Berührungs- und propriozeptive (die Tiefenwahrnehmung betreffende) Reize sowie enterozeptive bzw. viszerozeptive (innere Organe betreffende) und vestibuläre (das Gleichgewicht betreffende) Reize weitergeleitet werden (Tab. 3.1).
Tastempfindungen werden über die Merkel- und Meissner-Körperchen, Berührungen über die Krause-Endkolben und Druck- und Vibrationsempfindungen über die Vater-Pacini-Körperchen wahrgenommen. Zu den propriozeptiven Mechanorezeptoren zählen die Muskelspindeln, die Ruffini-Körperchen und der Golgi-Sehnenapparat (Sehnenspindeln).
Zudem können die Mechanorezeptoren in langsam (SA-Rezeptoren; „slowly adapting“) und schnell adaptierende Rezeptoren (RA-Rezeptoren; „rapidly adapting“) unterteilt werden. Zu den schnell adaptierenden Rezeptoren gehören die PC-Rezeptoren („pacinian corpuscle“).
Daneben gibt es die Unterteilung in Proportional- und Differenzialrezeptoren. Proportionalrezeptoren (Merkel-Zellen, Ruffini-Körperchen) messen die Reizintensität, indem ihre Aktionspotenziale proportional zur Intensität des Reizes einsetzen und über die Dauer des Reizes erhalten bleiben. Bei Differenzialrezeptoren wie den Meissner-Körperchen steigt die Frequenz der Aktionspotenziale auf einen Reiz hin stark an, klingt aber bei längerer Reizeinwirkung wieder ab; sie messen damit Reizänderungen. Proportional-Differenzial-Rezeptoren (PD-Rezeptoren) vereinen die Fähigkeiten von Proportional- und Differenzialrezeptoren und messen dadurch sowohl die Reizintensität wie auch die Reizänderungen (Tab. 3.1).
Das Tape wirkt im Allgemeinen direkt auf die quergestreifte Muskulatur und wird auf die Haut über z. B. dem M. biceps brachii, M. triceps brachii u. a. appliziert. Über die viszerozeptiven Mechanorezeptoren wirkt das Tape indirekt auf Hohlorgane wie den Magen, den Darm oder Blutgefäße. Hierbei kann vom viszeralen Tapen bzw. Viszero-Taping gesprochen werden. Das elastische Tape wirkt durch die wellenartige Kleberstruktur und die Applikation ohne bzw. mit Zug auf allen Ebenen der Mechanorezeptoren. Je stärker der Zug bzw. die Dehnung auf das Tape gewählt wird, desto stärker ist der Impuls auf die Mechanorezeptoren.
Hierüber lässt sich ebenfalls die Wirkung von Gittertapes erklären, die jedoch differenzierter betrachtet werden muss, da diese nicht elastisch sind. Es ist denkbar, dass das Gittertape eine intensivere Wirkung auf Strukturen entfaltet, die flacher aufgebaut sind. Dies wäre bei Applikationspunkten wie dem Knöchel, dem Gesicht oder der Hand der Fall. Bei dickeren Hautschichten (v. a. die Subkutis betreffend) wie dem Oberschenkel oder dem Bauch kann eine weniger starke Wirkung angenommen werden.
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