Die homöopathische Potenzierung wurde von Samuel Hahnemann (1755–1843) um 1798 entwickelt. Man versteht darunter die Verdünnung und Verschüttelung eines Ausgangsstoffes, um diesen einerseits wirkungsvoller, andererseits aber auch ungiftiger zu machen. Dazu wird die Ursubstanz in verschiedenen Schritten immer weiter verdünnt, indem ein Teil der Ursprungssubstanz mit einem bestimmten Anteil einer neutralen Substanz, in der Regel Alkohol oder Milchzucker, vermischt wird.
Bei D-Potenzen handelt es sich immer um ein Zehnerverhältnis. Der Buchstabe D steht für lateinisch decem = zehn. Es wird folglich ein Teil der Ursprungssubstanz mit 9 Teilen neutraler Substanz verdünnt. Aus diesem ersten Schritt erfolgt eine D1, von der wiederum 1 Teil verwertet und mit 9 Teilen neutraler Substanz vermischt wird. Erneut wird verschüttelt und so entsteht die D2. Dieser Prozess wird solange wiederholt, bis die erforderliche Potenz entsteht. Je öfter der Vorgang wiederholt wird, desto höher ist am Ende die Potenz.
Bei C-Potenzen wird dieser eine Teil mit 99 Anteilen neutraler Substanz verdünnt. Es sind also insgesamt 100 Anteile (centum = hundert). Während des Potenzierungsprozesses werden flüssige Arzneien verschüttelt, feste Substanzen verrieben, wodurch das Mittel „dynamisiert“ wird. Unter diesem Dynamisieren verstand Hahnemann, die „Potentia“, d.h. Kraft in die Trägersubstanz (Alkohol oder Milchzucker) hineinzubringen. Deshalb sollte der Potenzierungsprozess selbst dynamisch und kraftvoll sein. Aus diesem Grund wird die Flüssigkeit fest auf ein Lederkissen gestoßen oder so geschüttelt, dass es zu Verwirbelungen der Flüssigkeit kommt. Dabei gibt es verschiedene Vorgehensweisen, die je nach Philosophie eines Herstellers variieren. Eine reine Verdünnung, ohne das dynamisierende Verschütteln oder Verreiben, ergibt keine homöopathisch wirksame Arznei.
Die Herstellung der Schüßler-Salze erfolgt grundsätzlich nach den gleichen Potenzierungsregeln. Dr. Schüßler war ursprünglich selbst Homöopath und hatte den Potenzierungsprozess ausführlich kennengelernt. Für seine eigenen Behandlungsgrundsätze setzte er diesen jedoch zu einem anderen Zweck ein als Hahnemann und die Homöopathen.
Merke
Schüßlers Absicht war nicht das Dynamisieren, sondern die Zerlegung der Mineralstoffverbindungen in einzelne Ionen, die von den Zellen leichter aufgenommen werden können.
Bei der Herstellung von Schüßler-Salzen wird daher mit einer kraftvollen, maschinellen Verreibung gearbeitet. Hierfür wird von der Ausgangssubstanz 1 Teil verwendet und 9 Teile Milchzucker hinzugefügt. So entsteht die D1-Verreibung. Dann wird von dieser D1-Verreibung 1 Teil wiederum mit 9 Teilen Milchzucker gemischt und ebenfalls eine Zeit lang verrieben. Daraus entsteht die D2. Sechs dieser Verdünnungs- und Verreibungsschritte führen zu einem Schüßler-Salz in der D6, 12 Schritte zu der D12-Potenz. Allerdings wird der maschinelle Verreibungsprozess nicht so exakt berechnet, wie beispielsweise bei der Verschüttelung von Flüssigkeiten.
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