Glykoside sind eine Gruppe von Pflanzeninhaltsstoffen, die an ein Zuckermolekül (Namensgeber ist hier die Glukose, möglich sind auch alle anderen Zucker) gebunden sind. Die Wirkung eines Glykosids ist abhängig von dem „Nicht-Zucker-Anteil“ (Aglykon). Oft sind diese Aglykone erst nach der Abspaltung von dem Zuckermolekül wirksam. Glykoside sind in der Pflanze in Zellvakuolen gespeichert und dienen entweder als Zuckerreserve oder als Transportmittel für die fettlöslichen zuckerfreien Anteile. Ihre Wirkungen sind sehr unterschiedlich.
Je nach Aglykon wirken die Glykoside
- auf das Herz – z.B. Herzglykoside im Fingerhut, Digitalis-Arten oder Maiglöckchen, Convallaria majalis,
- als Lösungsvermittler und lösen festsitzenden Schleim in der Lunge, z.B. Saponinglykoside in der Schlüsselblume, Primula-Arten),
- stimulieren die Darmentleerung, z.B. Anthranoid-Glykoside in der Aloe, Aloe vera,
- treiben den Schweiß und senken Fieber, z.B. Flavonoidglykoside wie Holunderblüten, Sambucus nigra,
- stimulieren das unspezifische Immunsystem und wirken antimikrobiell, z.B. Glucosinolate = Senfölglykoside wie in Meerrettich (Armoracia rusticana),
- schützen Zellen und Leber, z.B. Anthocyanglykoside in der Heidelbeere, Vaccinium myrtillus.
Phenolglykoside sind z.B. in der Goldrute (Solidago virgaurea) enthalten und wirken oft desinfizierend und harntreibend. Virgaureosid wirkt antimikrobiell und schweißtreibend, Leiocarposid wirkt abschwellend und schmerzstillend.
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