Roter Wiesenklee (Trifolium pratense)

Schmetterlingsblütler

Abbildung 1. Roter Wiesenklee, Pflanzen mit Stängel. Blüten und Blättern.

Geschichte

Die Zahl drei war für die Kelten magisch: Ihre Götter und Göttinnen erschienen in dreifacher Gestalt, das Universum war in drei Welten aufgeteilt, die Zaubersprüche wurden dreimal gesprochen – und überall im keltischen Raum war der Klee wegen seiner drei Blätter eine heilige Pflanze. Erhalten hat sich bis heute, dass wir die Heilkräuter in eine Schale geben, mit heißem Wasser übergießen und 3-mal täglich davon eine Tasse trinken. Das traditionelle Maß pro Tasse ist eine Prise – also eben die Menge, die man mit den ersten drei Fingern fassen kann …

Die Briten glauben, wenn der grüne Klee im Traum erscheint, so bedeutet das eine glückliche Ehe und Wohlstand. Die Redewendung to live in clover (im Klee leben) ist vergleichbar in der Bedeutung mit unserem Leben wie Gott in Frankreich – genießerisch und voller Freude.

Botanischer Steckbrief

Rotklee ist eine eiweißhaltige Futterpflanze für Kühe, Ziegen und Schafe und wird als solche und als Gründünger angebaut. Aus einer kräftigen, langen Pfahl- und vielen kleinen Nebenwurzeln entwickeln sich zahlreiche blühende und nicht blühende Stängel, an denen die dreizähligen Laubblätter stehen. Die unteren Blattstängel sind etwas länger als die oberen. Das frische Grün der länglich ovalen, dreizähligen Blätter ist oft mit hellgrünen Mustern geschmückt. Die Schmetterlingsblüten leuchten in vielen Rotschattierungen und sind in runden Köpfchen vereint. Sie blühen von Mai bis Oktober. Sie enthalten reichlich Nektar, schmecken nicht nur den Hummeln, sondern auch den Kindern gut und sind eine wahre Honigweide. Die Samen sind meist braun.

Arzneilich verwendet werden die Blüten  (Trifolii pratensis flos).

Abbildung 2. Blüten des Roten Wiesenklees.

Signatur

Der botanische Name Trifolium (= Dreiblatt) beschreibt das äußere Kennzeichen des Klees. Seinen Lieblingsplatz verrät er auch: pratense bedeutet auf der Wiese. Für die Kelten ist schon das dreiblättrige Kleeblatt ein Symbol für Glück und Lebenskraft. Wer ein vierblättriges Kleeblatt findet, dem ist das Glück noch ein Stückchen näher. Es bringt Gemütsruhe, übersinnliche Kräfte, Geld und Reichtum – und es erfüllt heimliche Wünsche.

Der Rotklee ist, wie alle Schmetterlingsblütler, eine Pflanze, die mit Hilfe der Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln den Stickstoff aus der Luft aufnimmt, bindet und lagert. So düngt er den Boden, macht ihn fruchtbar für weitere Generationen. Im übertragenden Sinne bringt er damit auch neue Kraft in kranke oder mutlose Menschen. Die roten Blüten sind mit süßem Nektar gefüllt und unterstreichen mit diesem süßen Tropfen noch die liebevoll nährende Funktion.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Blühender Rotklee enthält folgende wirksamkeitsbestimmenden Inhaltstoffe:

• Phytoöstrogene, z.B. Isoflavone, z.B. Genistein, Daidzein, Formononetin, Biochanin A
• Gerbstoffe
• Cumarin
• etwas ätherisches Öl
• Salicylsäure

Die Isoflavone docken sich im Körper an die Östrogenrezeptoren an und können deshalb eine östrogenartige Wirkung hervorrufen. Diese Eigenschaften, die bei verschiedenen Pflanzen vorliegen, werden als Phyto-SERM bezeichnet – das bedeutet Selektiver Östrogen Rezeptor Modulator. Rotklee-Extrakte binden auch an einige Opiatrezeptoren und bringen Erleichterung bei Problemen in den Wechseljahren, bei schmerzhafter Menstruation und PMS.

Rotkleeblüten haben folgende Wirkungen:

• senkt Cholesterin und Triglyzeridspiegel bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arteriosklerose signifikant
• „Blutreinigung“, „Entsäuerung“:
  • reinigt Blut und Lymphe
  • beseitigt Lymphstau, v.a. im Bereich der Brust
  • bringt das Säure/Basen-Verhältnis ins Gleichgewicht durch die enthaltenen Mineralstoffe Ca, Mg, K, P
  • Nervensystem: besänftigend und nimmt die Ängste
  • schützt die Nerven und gibt Kraft – besonders während der Menstruation
• stärkt das Immunsystem, schützt vor Krebs
• antioxidativ

Anwendungsgebiete

Rotklee ist bevorzugt angezeigt, bei frauentypischen Beschwerden und folgenden Indikationen:

• klimakterische Beschwerden
• arteriosklerotische Veranlagung in der Postmenopause
• Osteoporose
• trockene Vaginalschleimhaut (Sitzbäder)
• Wunsch nach Schwangerschaft: Rotklee mit Himbeerblättern mischen

Indikationen nach WHO, Monografien

Lediglich die WHO hat eine Monografie für den die Blüten des roten Wiesenklees Trifolii flos erstellt. Viele Untersuchungen an Menschen und in den verschiedenen Laboren bestätigen die entzündungshemmende Aktivität und die östrogenartige Wirkung der Rotklee-Extrakte. Sie haben auch einen positiven Einfluss auf das kardiovaskuläre System und auf den Knochenstoffwechsel bei Osteoporose. Sie hemmen zudem das Wachstum von hormonabhängigen Krebszellen und können einem Brust-, Prostata- und Gebärmutterkrebs entgegen wirken.

Indikationen nach Erfahrungsheilkunde

In der Volksheilkunde, insbesondere in englischsprachigen Ländern, wurde der Rote Wiesenklee viel häufiger angewendet als bei uns. Bevorzugte Anwendungsgebiete waren Hauterkrankungen, aber auch folgende Beschwerden:

• Hauterkrankungen:
  • Ekzeme oder Psoriasis
  • Pilzbefall (Umschläge oder Spülungen)
  • Wunden
• Zysten oder geschwollenen Drüsen
• Atemwegserkrankungen: z.B. Husten, Asthma bronchiale
• chronische Entzündungen und in der Rekonvaleszenz
• Kuren zur Blutreinigung

Innerlich wie auch äußerlich wirken die Rotkleeblüten verjüngend auf die Haut. Extrakte und Ölauszüge von Rotklee sind in Anti-Aging-Cremes enthalten. Sie steigern die Wasseraufnahmefähigkeit der Haut und glätten dadurch so manches Fältchen.

Wirkung auf die Psyche

Der rote Wiesenklee verleiht innere Ruhe inmitten von Hektik. Er ist die richtige Pflanze in Ansteckungszeiten, denn er reinigt die Aura von überhitzen Emotionen, die sich in der Gesellschaft verbreiten, z.B. Hektik, Panik, Hysterie. Es tut gut, ihn in solchen Zeiten in die Hosen- oder Jackentasche zu stecken und zu spüren, dass er Wärme und Licht bringt in den Kreislauf von Kummer, Sorgen und Hoffnungslosigkeit. Die Kraft zum Durchhalten bringt er auch gleich mit, und mehr noch, er weckt den Willen, der wieder zu Eigenverantwortung und neuer Lebensenergie führt. Diese Kraft mobilisiert er auch, wenn es gilt, schwere Krankheiten durchzustehen. Was bleibt, ist lächelnde Ruhe. Rotklee ist ein echter Stresskiller.

Dosis/Dosierung

4 g pro Tasse, 3-mal täglich 1 Tasse trinken.

Darreichungsformen und Zubereitungen

Nebenwirkungen, Interaktionen, Kontraindikationen

• Nebenwirkungen: Leichte Übelkeit und sehr selten Urtikaria.
• Interaktionen: Es sind keine bekannt.
• Kontraindikationen: Frauen, die einen östrogenabhängigen Tumor haben oder hatten, sollen den Rotklee nicht in hohen Dosen verwenden.