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Pflanzenheilkunde

Roselle (Hibiscus sabdariffa)

Abbildung 1. Blüte der Roselle.
Abbildung 1. Blüte der Roselle.

 

Malvengewächse

Geschichte

Chinesische Ärzte behandeln mit der Roselle Bluthochdruck, Fieber, Leberschädigungen und Leukämie. In den nordafrikanischen Staaten wird der Aufguss äußerlich gegen nässende Ekzeme eingesetzt. Dort werden die Blüten und Blätter gerne Salaten und Saucen zugefügt. Die Früchte werden wegen ihres hohen Eiweißgehalts gemahlen und dem Getreide zugemischt. Die Fasern der Roselle werden zu Seilen, Stoffen und Säcken verarbeitet und zur Herstellung von Papier verwertet.

Botanischer Steckbrief

Hibiscus sabdariffa ist auch unter dem Namen Sabdariff-Eibisch oder in arabisch sprechenden Ländern als Karkadeh bekannt. Diese Hibiskusart ist vor allem im Sudan verbreitet, wird aber auch in Ägypten, auf Java, in Ceylon, in Mexiko, in Thailand und in China in großen Mengen angepflanzt. Bei genügend Niederschlag kommt sie bis in Höhen von 3000 m vor. Die Roselle ist eine einjährige, schnell wachsende, eher krautige und überwiegend behaarte Strauchpflanze und kann über 3 m hoch wachsen. Die Pflanze mag es sehr warm und sonnig und ist nicht winterhart. Der Stängel und die Blätter haben eine grüne Farbe, sind aber meist rot überlaufen. Die grünen Blätter sind wechselständig, mit langen Stielen und 2–8 cm lang. Auch die Blattadern sind oft dunkelrot. Die jungen Blätter sind einfach, die älteren oft 3- bis 5-fach gelappt. Aus den Blattachseln entspringen von Juli bis September bis zu 10 cm große cremefarbene Blüten, deren Mitte in dunkelroter Farbe leuchtet. Die Blüten haben einen fünfblättrigen Innenkelch und einen vielspaltigen Außenkelch. Nach dem Verblühen bauscht sich der Kelch auf und wird 5- bis 6-mal größer. Er bekommt einen saftigen und fleischigen Geschmack.

Abbildung 2 Geschlossener Blütenkelch der Roselle.
Abbildung 2 Geschlossener Blütenkelch der Roselle.

 

Arzneilich verwendet werden die Blüten der Pflanze (Hibisci flos). Die frischen Blumenkelche werden noch vor dem Reifen der Kapselfrucht geerntet und getrocknet.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Hibiscus sabdariffa hat folgende wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe:

  • 15–30% Pflanzensäuren, z.B. Hibiscussäure, Apfelsäure, Weinsäure, Zitronensäure, die dem Tee den typisch säuerlichen Geschmack verleihen
  • Anthocyane
  • Flavonoide
  • Phenolcarbonsäuren (u.a. Chlorogensäure)
  • Pektine
  • Schleimpolysaccharide
  • ätherisches Öl
  • Vitamin C, B1, B2, B6, beta-Carotinoide

 Die wässrigen Extrakte – und hierin insbesondere die Anthocyane – haben folgende Wirkungen:

  • Herz-Kreislauf:
    • hypertensiv
    • senkt Herzfrequenz
    • vermindert Blutviskosität
    • beugt der Arteriosklerose vor
  • Nieren- und Harnwege:
    • diuretisch
    • fördert die Ausleitung der Harnsäure
  • Stoffwechsel:
    • lipidsenkend
    • blutzuckersenkend
  • antioxidativ
  • immunmodulierend
  • fiebersenkend
  • antibakteriell, antifungal

Anwendungsgebiete/Indikationen

Wässrige Extrakte aus Rosellenblüten werden bei arterieller Hypertonie eingesetzt, sie senken den Blutdruck signifikant. In einer US-amerikanischen Studie tranken 65 gesunde Teilnehmer mit grenzwertigem Bluthochdruck täglich drei Tassen Hibiskustee, eine Vergleichsgruppe erhielt ein Placebo. Am Ende des Untersuchungszeitraums war der Blutdruck in der Hibiskustee-Gruppe gegenüber der Placebo-Gruppe zwischen 7 und 14 mm Hg gesunken. Auch beim metabolischen Syndrom (abdominelle Fettleibigkeit, Bluthochdruck, gestörtem Fettstoffwechsel und Altersdiabetes) wird die Droge eingesetzt.

Außerdem hilft Hibiskustee sowohl bei Husten und Heiserkeit als auch bei Verdauungsbeschwerden. Er hat durch die Fruchtsäuren eine leicht abführende Wirkung.

Indikationen nach Monografien

Diese Hibiskusblüten bekamen eine Negativmonografie der Kommission E mit der Begründung, dass die Wirksamkeit bei den beanspruchten Indikationsgebieten nicht belegt ist und daher eine Anwendung nicht befürwortet werden kann. Gegen die Anwendung als Geschmackskorrigens bestehen keine Bedenken.

Leider ist noch heute diese vielversprechende Pflanze zu wenig erforscht.

Indikationen nach Erfahrungsheilkunde

In der Volksheilkunde werden Rosellenblüten aufgrund ihres harnsäureausleitenden Effektes bei Nierensteinen eingesetzt. Außerdem zur Leberpflege.

Prävention

Die Tee schützt vor chronischen und degenerativen Erkrankungen, die durch oxidativen Stress beschleunigt werden. Er beugt Arteriosklerose und auch Netzhauterkrankungen vor und schützt als Antioxidans das Herz-Kreislauf-System und die Leber.

Dosis/Dosierung

1,5 g Droge

Behandlungsempfehlung

Teezubereitung

1,5 g Droge in 250 ml kochendes Wasser, 5–30 Min. ziehen lassen, 3-mal täglich 1 Tasse. Am besten ist die Heilwirkung, wenn der Tee warm getrunken wird.

Behandlungsempfehlung

Fertigarzneimittel

Monopräparate: Sabdariffa Urtinktur, Sabdariffa D1 (DHU)             

Nebenwirkungen, Interaktionen, Kontraindikationen

Es sind keine bekannt.