Das griechische Wort phyton bedeutet Pflanze, therapeion bedeutet dienen. D.h., die Pflanze dient mit ihren Fähigkeiten dem Menschen. Die moderne Phytotherapie versteht sich als Teil der naturwissenschaftlich orientierten Medizin. Sie basiert auf der pflanzlichen Erfahrungsmedizin vergangener Jahrhunderte und Jahrtausende.
Es war der französische Arzt Henri Leclerc (1870–1955), der 1913 den Begriff „Phytotherapie“ prägte. Er unterschied als Erster zwischen einer traditionellen und einer naturwissenschaftlich orientierten Pflanzenheilkunde und begründete damit die Pflanzenheilkunde als eine eigene Wissenschaft. Der Arzt Rudolf Fritz Weiss stellte ab Mitte des 20. Jahrhunderts die Pflanzenheilkunde auf eine wissenschaftliche Basis. 1944 erschien der Vorläufer seines Standardwerkes Lehrbuch der Phytotherapie, das durch Volker Fintelmann immer wieder neu bearbeitet wurde und zurzeit in der 13. Auflage vorliegt.
Das Wissen um die Inhaltsstoffe und Wirkungen der Pflanzen ist heute weit fortgeschritten. Die meisten Arzneipflanzen sind wissenschaftlichen Untersuchungen unterzogen worden. Unzählige Inhaltsstoffe sind in ihrer Funktion aufgeklärt und den verschiedenen Stoffklassen zugeordnet. Bei vielen Pflanzen sind ihre Wirkungen in klinischen und in Doppelblindstudien belegt, neue Untersuchungen erbringen immer neue Einsichten und Perspektiven.
Hinweis
Die Gesellschaft für Phytotherapie definiert die Phytotherapie „als Heilung, Linderung und Vorbeugung von Krankheiten bis hin zu Befindlichkeitsstörungen durch Arzneipflanzen, Pflanzenteile oder pflanzliche Bestandteile und deren Zubereitungen. Die Phytotherapie ist nicht Alternative, sondern Teil der heutigen, naturwissenschaftlich orientierten Medizin. Sie schließt therapeutische Lücken und bietet ergänzende und adjuvante Möglichkeiten bei der Behandlung und Vorbeugung akuter und chronischer Krankheiten.“ Diese Definition hat in ähnlichem Wortlaut im gesamten Bereich der EU Gültigkeit.
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