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Pflanzenheilkunde - Blähungen (Meteorismus)

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Pflanzenheilkunde

Blähungen (Meteorismus)

In jungen Jahren sind Blähungen oft Ausdruck von Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -Allergien und/oder stehen im Zusammenhang mit einer mangelnden Funktion von Magen, Galle und Pankreas. Blähungen nehmen häufig mit dem Alter zu, sie können einhergehen mit arteriosklerotisch veränderten Gefäßen.

Symptome

Blähungen zeigen sich in aufgetriebenem Bauch mit Völlegefühl, Druck, Aufstoßen und begleitet von kolikartigen Krämpfen. Stimmung, Wohlbefinden, Appetit und Schlaf sind oft beeinträchtigt. Die übermäßige Produktion von Gasen im Bauchraum wird Meteorismus genannt, der Abgang der Gase heißt Flatulenz.

Innere Anwendung

Karminativa sind Pflanzen, die Blähungen aus dem Darm vertreiben. Die ätherischen Öle von Kümmel, Anis und Fenchel fördern die Durchblutung der Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt und lösen ein inneres Wärmegefühl aus. Sie senken den Druck im unteren Teil der Speiseröhre (im Speiseröhrenschließmuskel), gleichen so den Druckunterschied zwischen Magen und Speiseröhre aus und erleichtern damit das Aufstoßen. Karminativa entspannen und entkrampfen die gesamte Magen- und Darmmuskulatur, sie regen den Tonus und die Beweglichkeit des Darmes wieder an und sorgen durch ihre antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung für das Vertreiben der Gase und in der Folge für eine gesunde Darmflora.

Bitterstoffhaltige Pflanzen wie die Engelwurz (Angelikawurzel) unterstützen diese Wirkung. Die Bitterstoffe regen die Produktion der Verdauungssäfte (Speichel, Magensaft, Pankreassekret und Galleflüssigkeit) an und kurbeln damit die gesamte Verdauung wieder an. Unterstützend wirken Kamille (hemmt Entzündungen), Pfefferminze (löst Krämpfe), Melisse (beruhigt) und Angelikawurzel (mit Bitterstoffen und ätherischem Öl). Sie alle haben sich auch als Magenmittel bewährt.

In der Ernährung spielen scharfe Gewürze wie Paprika oder Chilis mit ihren ätherischen Ölen und Scharfstoffen eine wichtige Rolle, da sie ebenfalls entstehende Gase desinfizieren und die Verdauung anregen.

Hinweis

Ein Sonderfall ist das Roemheld-Syndrom, ein gastro-kardialer Symptomenkomplex, bei dem sich durch die vielen Gase im Bauchraum das Zwerchfell nach oben wölbt und den Platz des Herzens einengt. Das kann zu Herzproblemen führen, die durch Behandlung der Blähungen wieder verschwinden. Hier hilft das Herzgespannkraut mit seinen herzwirksamen Bitterstoffglykosiden.

Behandlungsempfehlung

Kümmel-Tee

Kümmel sollte vor Gebrauch im Mörser zerquetscht werden, damit das Wasser das ätherische Öl aus den Zellen herauslösen kann. Deswegen für die Teezubereitung 1 TL Kümmel frisch zerquetschen und 250 ml heißem Wasser übergießen, 10 Min. zugedeckt ziehen lassen, abgießen. Der Tee unterstützt die Verdauung besonders gut, wenn er warm nach einer Mahlzeit getrunken wird.

Kümmelmilch bei Blähkolik

Das ätherische Öl des Kümmels ist in Milch besser löslich als in Wasser. 2 gehäufte TL Kümmelfrüchte in einem Mörser zerquetschen und in etwa 200 ml Milch bis kurz vor dem Sieden erhitzen, noch 5 Min. ziehen lassen, ab und zu umrühren. Absieben, u.U. mit Honig süßen. In kleinen Schlucken dem Baby zu trinken geben – so viel und so lange es mag.

Blähungstreibender Tee (Vier-Winde-Tee)

Fenchel (Foeniculi fruct.)                                                       20,0

Kümmel (Carvi fruct.)                                                           20,0

Anis (Anisi fruct.)                                                                 20,0

Pfefferminze (Mentae pip.fol.)                                               20,0

M.f.spec. D.S.: 1 TL der Mischung im Mörser zerquetschen, mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 7 Min. zugedeckt ziehen lassen, abgießen. 3-mal tgl. 1 Tasse nach dem Essen.

Behandlungsempfehlung

Bewährte Fertigarzneimittel

Monopräparate: Carum carvi Baby-Kümmelzäpfchen, Carum carvi Urtinktur DHU

Kombinationspräparate: Carmenthin (Pfefferminz- und Kümmelöl)

Hinweis: Die spasmolytische und analgesierende Wirkung von Heilpflanzen wie Pfefferminze in Kombination mit Kümmel ist ebenfalls in vielen Studien belegt. Bewährt hat sich hier das Fertigarzneimittel Carmenthin, Erwachsene und Heranwachsende ab 12 Jahren nehmen 2-mal tgl. 1 Kapsel.

Äußere Anwendung

Behandlungsempfehlung

Massage mit Kümmelöl

Eine Massage im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel (10% ätherisches Kümmelöl in Oliven- oder Mandelöl) unterstützt die verdauungsfördernde Wirkung. Zubereitung: 1 ml ätherisches Kümmelöl in einem kleinen Fläschchen in 10 ml Oliven- oder Mandelöl geben, vorsichtig durch Hin- und Herbewegen vermischen und leicht angewärmt für die Massage verwenden.