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Taping - Karpaltunnelsyndrom

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Taping

Karpaltunnelsyndrom

Definition. Das Karpaltunnelsyndrom wird auch als Kompressionssyndrom des N. medianus bezeichnet. Hierbei handelt es sich um eine Einengung des N. medianus, der unterschiedliche akute oder chronische Ursachen zugrunde liegen können. Der Nerv innerviert sensibel und motorisch unterschiedliche Anteile des Daumens, des Zeige- und des Mittelfingers. Bei Schädigungen des Nervs kommt es zu Parästhesien, Taubheitsgefühlen und Problemen beim Greifen. Häufig werden hierbei blitzartige sowie nächtliche Schmerzen vom Patienten beschrieben.

Ursachen aus Sicht der Schulmedizin:

  • idiopathisch
  • Überlastung
  • entzündliche Prozesse und Frakturen des Handgelenks
  • entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis
  • chronische Erkrankungen wie Arthrose
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Schwangerschaftsödeme
  • Diabetes mellitus
  • betroffene Strukturen:
  • N. medianus
  • M. pronator teres
  • M. flexor carpi radialis
  • M. palmaris longus
  • M. flexor digitorum superficialis
  • M. pronator quadratus
  • M. flexor pollicis longus
  • M. flexor digitorum profundus
  • M. abductor pollicis brevis
  • M. flexor pollicis brevis
  • M. opponens pollicis
  • Mm. lumbricales I und II

Ursachen aus Sicht der TCM:

  • Leber-Qi-Stagnation
  • Leber-Wind
  • Leber-Blut-Mangel
  • Herz-Blut-Mangel
  • Nieren-Yang-Mangel
  • Nieren-Yin-Mangel
  • Blockade in der Perikardleitbahn
  • Milz-Qi-Mangel
  • Nässe und Schleim
  • Blut-Stase
  • Leere-Schmerz (dumpf, langsamer Verlauf, Leeregefühl)
  • Fülle-Schmerz (stechend, fixiert, wandernd, plötzlicher Verlauf)

Korrespondierende Akupunkturpunkte:

  • N. medianus: Pe3–Pe7
  • M. pronator teres: –
  • M. flexor carpi radialis: Pe4, (Pe5–Pe7), He3, Extrapunkt M-UE29 (Erbai)
  • M. palmaris longus: Pe4, (Pe5–Pe7), He3
  • M. flexor digitorum superficialis: Pe4–Pe6, He3, Extrapunkt M-UE9 (Sifeng)
  • M. pronator quadratus: Lu8, Lu9, He4–He6
  • M. flexor pollicis longus: Lu6
  • M. flexor digitorum profundus: Pe4, Extrapunkt M-UE9 (Sifeng)
  • M. abductor pollicis brevis: Lu10
  • M. flexor pollicis brevis: Pe8
  • M. opponens pollicis: –
  • Mm. lumbricales I und II: Pe8, Extrapunkt M-UE22 (Baxie), Extrapunkt M-UE19 (Yaotongxue), Extrapunkt M-UE24 (Luozhen)

Segment-, Dermatom- und Leitbahnzuordnung:

  • Segmentzuordnung: C6–Th1 (N. medianus)
  • Zonen und Segmente: Herz, Kehlkopf
  • Head-Zone (Dermatom): –
  • Leitbahnen: Perikard
  • Rücken-Shu-Punkte: Bl11 (Meisterpunkt der Knochen), Bl14 (Perikard)

Behandlungsziele:

  • Schmerzreduktion
  • Förderung der Blutzirkulation

 

 Tabelle 10.8 

 

  • zusätzliche Lokalpunkte: Lu9, Pe6, Pe7, He7
  • Meisterpunkt der Sehnen: Gb34
  • Meisterpunkt der Blutgefäße: Lu9

Weitere unterstützende naturheilkundliche Verfahren:

  • Schüßler-Salze:
  • Karpaltunnelsyndrom (Nr. 1, Nr. 7)
  • nächtliche Schmerzen mit Kribbeln (Nr. 3)
  • blitzartige Schmerzen (Nr. 7)
  • als Salbe: Nr. 3 bei Schmerzen und Kribbeln, Nr. 7 bei blitzartigen Schmerzen, Nr. 8 bei Schwellungen im Bereich des N. medianus

westliche Kräuter/Phytotherapie: Baldrian, Melisse, Rosmarin, Taubnessel, Weißdorn, Brennnessel, Löwenzahn, Vogelmiere, Frauenmantel, Schafgarbe, Königskerze, Süßholz, Ziest, Engelwurz, Lavendel, Mädesüß

Schröpfen (v. a. entlang des Nervenverlaufs sowie über die Segmente C6–Th1), blutiges Schröpfen bei Fülle-Zuständen (v. a. entlang des Nervenverlaufs sowie über die Segmente C6–Th1); Pflaumenblütenhämmerchen, Baunscheidtieren bei Fülle-Zuständen (v. a. im Bereich von C6 bis Th1); manuelle Therapie und Handtherapie

Taping

Muskeltechnik (detonisierend)

Beschrieben wird die Anlage eines Tapes im Verlauf des N. medianus zur Behandlung eines Karpaltunnelsyndroms.

Tapeapplikation:

  • Es wird ein blaues, etwa 20 cm langes I-Tape zugeschnitten.
  • Die Basis des Tapes wird ohne Zug auf der Basis der Handgelenkfalte appliziert.
  • Das Hand- und Ellenbogengelenk des Patienten wird in eine schmerzfreie Extension gebracht.
  • Dann wird das Tape ohne Zug in Richtung der Ellenbeuge geklebt.
Ligamenttechnik

Beschrieben wird die Anlage eines Segment-Tapes über C6 bis Th1 zur Behandlung eines Karpaltunnelsyndroms. Das Tape hat einen direkten Bezug zur nervalen und venösen Versorgung der Hand.

Tapeapplikation:

  • Es werden 2 rote, etwa 5 cm lange I-Tapes zugeschnitten.
  • Die Folie des 1. Tapes wird in der Mitte aufgerissen.
  • Der Kopf des Patienten befindet sich hierbei in einer leichten Flexion.
  • Das Tape wird mit maximalem Zug über die Segmente C6–C7 appliziert.
  • Mit dem 2. Tape wird in derselben Weise verfahren, jedoch wird es über das Segment Th1 appliziert.

Meridian-Taping

Muskeltechnik (detonisierend) mit Druckapplikation

Beschrieben wird die Anlage eines Tapes über der Perikardleitbahn (P7–P3) zur Behandlung eines Karpaltunnelsyndroms.

Druck- und Tapeapplikation:

  • Ein Silberkügelchen wird auf Pe7 appliziert. Pe7 befindet sich in der Mitte der Handgelenkbeugefalte.
  • Es wird ein rotes I-Tape (gemessen von Pe7 bis Pe3) zugeschnitten. Die Farbe Rot ist dem Element Feuer zugeordnet.
  • Die Basis des Tapes wird ohne Zug auf Pe7 appliziert.
  • Das Hand- und Ellenbogengelenk des Patienten wird in eine schmerzfreie Extension gebracht.
  • Dann wird das Tape ohne Zug in Richtung Pe3 auf die Haut geklebt. Pe3 liegt in der Ellenbeugefalte, ulnar der Bizepssehne.

 

Bei einem Herz-Blut-Mangel kann der Xi-Punkt der Perikardleitbahn (Pe4) mit einem Goldkügelchen tonisiert werden.

Ligamenttechnik

Beschrieben wird die Anlage jeweils eines Tapes über den Rücken-Shu-Punkten Bl11 und Bl14 zur Behandlung eines chronischen Karpaltunnelsyndroms. Das Tape auf dem Rücken-Shu-Punkt Bl11 hat einen direkten Bezug zu den Knochen („Meisterpunkt der Knochen“), der Punkt Bl14 einen direkten Bezug zum Perikard.

Tapeapplikation:

  • Es werden 2 rote I-Tapes (jeweils gemessen von Bl11 bis Bl14) zugeschnitten.
  • Die Folie des 1. Tapes wird am Ende aufgerissen und entfernt.
  • Die Basis des 1. Tapes wird oberhalb von Bl11 auf die Haut appliziert.
  • Im Anschluss soll sich der Patient nach vorn beugen.
  • Nun wird das Tape mit maximalem Zug in Richtung der Leitbahn, d.h. in Richtung Bl14, geklebt.
  • Das Ende des Tapes wird ohne Zug appliziert.
  • Mit dem 2. Tape wird in derselben Weise auf der gegenüberliegenden Körperseite verfahren.

 

Zusätzlich zum Meridian-Tape können auf den Punkten Bl11 und Bl14 bilateral jeweils Gittertapes appliziert werden.

Hinweis

Zusammenfassung aus ganzheitlicher Sicht

Aus Sicht der TCM zeigt der Verlauf des N. medianus sichtbare Übereinstimmungen mit der Perikardleitbahn. Zudem zeigt nächtliches Kribbeln einen Blut-Mangel an. Da sich das Kribbeln häufig in der Nacht äußert, handelt es sich meist um einen Herz-Blut-Mangel. Das Herz und das Perikard haben auch aus schulmedizinischer Sicht eine enge Verbindung. Aus Sicht der TCM ist das Perikard der Beschützer des Herzes.

Aufgrund der physischen und psychischen Kopplung von Organen und Emotionen können auch depressive Erkrankungen oder Ängste ein Karpaltunnelsyndrom begünstigen.

Patienten mit Narben nach einer Karpaltunneloperation sollten unbedingt angehalten werden, regelmäßig eine Narbenmassage durchzuführen. Verhärtungen führen häufig zu Schmerzen im Operationsbereich, im Bereich der Handinnenfläche und auch der Unterarmflexoren. Aus Sicht der TCM könnte dies wiederum Schwächen und Erkrankungen im Verlauf der Lungen-, Perikard- und Herzleitbahn und den entsprechenden Funktionskreisen bzw. Organen nach sich ziehen. Beispiele für sich entwickelnde Schwächen und Erkrankungen der Leitbahnen sind der Golferellenbogen, Probleme der Bizepssehne oder ventrale Schulterschmerzen. Beispiele für die Funktionskreise und Organe sind länger andauernde Atemwegsinfekte, verstärkte allergische Reaktionen gegen Pollen, Schlafstörungen bzw. nächtliches Aufwachen, Palpitationen oder auch Angststörungen.