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Schüßler-Salze sind Mineralstoffe, die nach festen Regeln in Milchzucker verrieben und so potenziert wurden. Schüßlers Vorgabe lautet, dem Körper die fehlenden Mineralstoffe in kleinsten Mengen und in einer Form zur Verfügung zu stellen, die eine möglichst schnelle und einfache Aufnahme ermöglicht.
Normalerweise gelangen die Mineralstoffe verpackt in der Nahrung in den Körper und werden durch den Verdauungsvorgang im Magen-Darm-Trakt in eine Form gebracht, mit der der Organismus etwas anfangen kann. Anders ausgedrückt: Die Mineralstoffe müssen zunächst herausgelöst und in einzelne Ionen zerlegt werden, bevor der Körper sie resorbieren kann. Dieser Prozess kostet Zeit und vor allem Energie, nicht zuletzt, weil viele Mineralstoffe nur durch aktive, d.h. energieverbrauchende Transportprozesse an und in die Zellen gelangen. Eine Energie, die geschwächte Zellen möglicherweise nicht mehr in der Lage sind, bereitzustellen.
Merke
In den Schüßler-Salzen liegen die Mineralstoffe aufgrund der Potenzierung stark verdünnt und zerrieben vor, sodass ein komplexer Aufspaltungsprozess entfällt.
Lässt sich ein Mineralstoffmangel mit den Schüßler-Salzen beheben?
Nun stellt sich die Frage, ob die geringen Mineralstoffmengen, die in einer Schüßler-Salz-Tablette enthalten sind, ausreichen, einen Mineralstoffmangel zu beheben. Zur Erinnerung: Jede D-Potenz mischt 1 Teil Ursprungssubstanz mit 9 Teilen neutraler Substanz.
Beispiel
Eine 250-mg-Tablette Nr. 3 Ferrum phos. D12 hat eine Eisenkonzentration von 1:1012, was einem zehnbillionstel Gramm entspricht, wenn man den ca. 40-prozentigen Eisengehalt in der Nr. 3 Ferrum phos. D12 berücksichtigt. Um seinem Köper 1 g Eisen zuzuführen, müsste jemand 10 Billionen Tabletten der Nr. 3 einnehmen. Bei einem Tagesbedarf von bis zu 0,025 g (= 25 mg) Eisen eine ziemlich schwierige, wenn nicht gar unmögliche Aufgabe.
Offenbar geht es bei der biochemischen Heilweise nicht um die Substitution fehlender Mineralstoffe. Denn dem Körper werden zwar Mineralstoffe in einer Form zugeführt, die ihm die Resorption erleichtert, aber nicht in einer Menge, die einen Mangel ausgleichen könnten.
Wie wirken Schüßler-Salze?
Dr. Schüßler war der Ansicht, dass ein Mensch prinzipiell über die Ernährung genügend Mineralstoffe zu sich nehmen kann, um seinen Grundbedarf zu decken. Die Zellen seien allerdings nicht immer in der Lage, diese aufzunehmen, zu verwerten und an den Ort zu transportieren, an dem sie gebraucht werden. Hier könnten die einfach zu verarbeitenden Schüßler-Salze als biochemisches Signal wirken, das dem kranken Organismus hilft, eine ordnungsgemäße, sprich physiologische Verteilung der im Körper vorhandenen Mineralstoffe anzustoßen: Eine Zelle erhält zum richtigen Zeitpunkt diejenigen Salz-Ionen, die sie braucht.
Vereinfacht kann man sich das so vorstellen: Damit die Zellen richtig arbeiten können, müssen Mineralstoffe ständig durch die Zellwand in eine Zelle hinein und wieder heraus transportiert werden. Der aktive Durchtritt durch die Zellwand erfolgt dabei durch Ionenkanäle, die jede Zelle nach einem komplexen Regelsystem selbst steuert. Das bedeutet, Mineralstoff-Ionen können nur unter bestimmten Voraussetzungen den Kanal passieren. Diese Steuerung des Durchtritts kann man sich als Drehtür eines Grandhotels vorstellen. Wenn eine solche Tür einrostet und sich nicht mehr dreht, kommt kein Gast ins Hotel und keiner hinaus. Nun wird dringend der Hausmeister mit einer Ölkanne benötigt. Ein paar Tropfen auf die festgerosteten Achsen und die große Tür ist wieder passierbar. Gleiches gilt für die Ionenkanäle, deren „Öl“ das entsprechend spezifisch gewählte Schüßler-Salz ist.
Die Mineralien können nun wieder ungestört die Zellwand passieren, und ein physiologisches Gleichgewicht stellt sich ein.
Beispiel
Bei der zellulären Eisenaufnahme aus dem Dünndarm handelt es sich um eine rezeptorvermittelte Endozytose, d.h. Eisen wird an der Zellwand in membranumschlossene Bläschen verpackt (= Einschleusen aus dem Darmlumen in die Darmschleimhaut und dann weiter ins Blutgefäßsystem). Dieser Vorgang wird durch Signalzellen vermittelt. Eine Hypothese zur Wirkungsweise der Ferrum-phos.-D12-Tabletten wäre, dass sie als signalauslösendes Agens an diesen Rezeptoren (signalaufnehmende Stellen an Zellen) wirken. Belegt ist dies bisher nicht.
Die Resorptions- und Transportvorgänge der einzelnen Mineralstoffe sind zudem sehr komplex und unterschiedlich. An welcher Stelle die „Schüßler-Ölkanne“ jeweils ansetzt, d.h. wie genau das Signal an die Zelle vermittelt wird und welche Rezeptoren dabei angesprochen werden, ist bisher nicht abschließend erforscht. So muss aktuell der Fokus der biochemischen Therapie – in der Tradition Dr. Schüßlers – noch auf der Wirkung der Salztabletten liegen (Quelle: Emmrich, Peter: Antlitzdiagnostik 10. Aufl. Jungjohann Verlag 2015).
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