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Wie im Abschnitt „Warum reicht Ernährung manchmal nicht aus?“ bereits erläutert, kommen als Grund für eine Unterversorgung neben einer ungesunden Ess- und Lebensweise oder einem verringerten Nährstoffgehalt in der Nahrung vor allem Störungen im Aufnahme-, Transport- und Ausscheidungsprozess infrage.
Ursächlich für eine mangelhafte Mineralstoffaufnahme können beispielsweise eine nicht ausreichend funktionierende Darmflora, eine ungenügende Kauleistung oder zu wenig Verdauungssäfte sein. Auch bei Tumorleiden, Essstörungen oder Erkrankungen von Bauchspeicheldrüse, Galle oder Darm kann die Resorptionsleistung nachlassen.
Gründe für einen Mangel, die im Körper selbst zu suchen sind
Hat der Körper die Mineralstoffe aufgenommen, ist ein Mangel noch lange nicht ausgeschlossen: Ein zu viel oder zu wenig an Flüssigkeit in Gefäßen, Lymphe und Geweben behindert Zufuhr, Austausch und Abtransport von Stoffwechselprodukten ebenso wie ein zu saurer pH-Wert. Letzterer ist Ausdruck eines gestörten Säure-Basen-Haushaltes. Normalerweise reguliert der Körper über Puffersysteme den pH-Wert in Blut, Extra- und Intrazellularraum, um ein konstantes, physiologisches Gleichgewicht zu erhalten. Abweichungen nach unten (Azidose), aber auch nach oben (Alkalose), haben schwere gesundheitliche Störungen zur Folge. Wichtigstes Puffersystem im Blut ist das Bikarbonat-System. „Saure“ Wasserstoff-Ionen, s.g. Protonen, binden an Bikarbonat, wodurch Kohlensäure entsteht, die in Wasser und Kohlendioxid zerfällt. Letzteres wird über die Lunge abgeatmet. Unterstützt wird dieses Puffersystem von den Nieren. Diese scheiden verstärkt Protonen aus, im Austausch z.B. gegen Natrium und Bikarbonat. Zudem bauen sie saure Stoffwechselprodukte in Ammoniak um, die ebenfalls mit dem Urin ausgeschieden werden.
Zu einer Übersäuerung des Körpers kommt es beispielsweise durch einen übermäßigen Konsum von raffinierten Kohlenhydraten, gesättigten Fettsäuren oder Proteinen, deren saure Stoffwechselabbauprodukte der Körper irgendwann nicht mehr ausreichend ausscheiden kann und stattdessen in der Haut und anderen Geweben ablagert. Dieser Prozess wird noch beschleunigt, wenn der Ausgleich basenbildender Lebensmittel fehlt oder mangelnde Flüssigkeitszufuhr und Bewegungsmangel den Abtransport der sauren Schlacken behindern. Die Bemühungen des Körpers, den pH-Wert in einem physiologischen Normbereich zu halten, führen folglich zu einem erhöhten Verbrauch an Mineralstoffen, die zunächst aus den körpereigenen Depots entnommen werden. Diese Entmineralisierung äußert sich beispielsweise durch brüchige Haare und Nägel, Karies oder Bindegewebsschwäche. Spätestens wenn die Mineralstoffspeicher des Körpers leer sind, liegt ein Mangel vor. Ein erhöhter Verbrauch an Mineralstoffen tritt jedoch nicht nur bei Störungen im Säure-Basen-Haushalt auf. So haben klassischerweise Schwangere und stillenden Mütter oft einen Mangel, weil ihr Bedarf höher ist als ihre Zufuhr. Viele Frauen bemerken, wenn sie mehr als ein Kind geboren haben, dass die Anstrengungen für den Körper von Kind zu Kind größer werden, weil Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit extreme Herausforderungen darstellen. In der heutigen Zeit entsteht der erhöhte Bedarf aber auch aus einem übermäßigen Verbrauch von Mineralstoffen durch Dauerstress und -anspannung. Eine hohe körperliche Arbeitsbelastung oder extreme sportliche Betätigung können den Bedarf ebenfalls erhöhen.
Wenn ein Mangel durch eine verstärkte Ausscheidung von Mineralstoffen entsteht, kann dies beispielsweise an den bereits genannten Puffersystemen der Niere liegen. Eine weitere denkbare Ursache ist eine chronische Nierenerkrankung oder eine verstärkte Harnproduktion im Rahmen eines Diabetes mellitus.
Merke
Grundsätzlich betrachtet, kommt es zu einem Mangel, wenn eine der folgenden Problematiken vorliegt:
- Die Aufnahme von Mineralstoffen ist zu gering (z.B. mineralstoffarme Ernährung oder gestörte Resorption).
- Der Transport der Mineralstoffe in die Zellen ist gestört.
- Der Bedarf des Körpers ist erhöht (z.B. in der Schwangerschaft).
- Der Verbrauch des Körpers ist erhöht (z.B. wenn ständig eine ernährungsbedingte Übersäuerung abgepuffert werden muss oder bei Extremsportlern).
- Die Ausscheidung von Mineralstoffen ist erhöht (z.B. bei Diabetes mellitus, entzündlichen Darmerkrankungen oder Erkrankungen der Nieren).
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