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Pflanzenheilkunde - Schlafstörungen/Nervosität/innere Unruhe

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Pflanzenheilkunde

Schlafstörungen/Nervosität/innere Unruhe

Inhaltsverzeichnis

Schlafstörungen können organisch bedingt sein oder nicht. Darüber hinaus unterscheidet man zwischen:

  • Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnie)
  • erhöhter Schläfrigkeit während des Tages (Hypersomnie)
  • Unterbrechungen des Schlafes, z.B. durch Albträume oder Schlafwandeln (Parasomnie)
  • Störungen des Schlaf-wach-Rhythmus, z.B. durch einen Jetlag

Zu den nicht organischen Schlafstörungen zählen:

  • Insomnie: Hierunter versteht man Ein- und Durchschlafstörungen ohne organische Ursache. Es gelingt den Betroffenen nicht, abends einzuschlafen, obwohl sie ausreichend müde sind, oder nach einem – an sich normalen – Aufwachen in der Nacht wieder einzuschlafen.
  • Störung des Schlaf-wach-Rhythmus: Schlafstörung durch Schichtarbeit oder Jetlag
  • Hypersomnie: ausgeprägte Schläfrigkeit tagsüber durch unzureichenden Nachtschlaf ohne organische Ursache
  • Parasomnie: Unterbrechung des Schlafes durch abnorme Episoden, z.B. Schlafwandeln oder Albträume

Die Ursachen für Schlafstörungen sind vielfältig. Sie reichen von schlafstörenden Angewohnheiten, wie dem übermäßigen Genuss von Koffein und Nikotin vor dem Schlafengehen, über Lärm in der Umgebung bis hin zu psychischen Belastungen am Arbeitsplatz oder in der Familie. Auch das Burnout-Syndrom ist mit Schlafstörungen verbunden. Besonders anfällig für Schlafstörungen sind Menschen, die ihrem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus nicht nachgehen können, da sie z.B. Schicht arbeiten oder nach längeren Flügen an einem Jetlag leiden. Die Unfähigkeit einzuschlafen kann dadurch verstärkt werden, dass der Betroffene sich besonders bemüht, eine ausreichende Menge Schlaf zu bekommen, da er weiß, dass seine Leistungsfähigkeit sonst beeinträchtigt ist. Dies führt zusätzlich zu Stress und Ein- oder Durchschlafstörungen.

Darüber hinaus gibt es eine Reihe psychischer Erkrankungen, die von Schlafstörungen begleitet sein können, z.B. Depressionen, schizophrene Störungen, Demenz sowie Suchterkrankungen (z.B. Alkoholsucht).

Ebenso können bestimmte Medikamente schlafhemmend wirken. Hierzu gehören u.a. Antidepressiva, die den Antrieb steigern, koffeinhaltige Schmerz- oder Hustenmedikamente, aber auch Betarezeptorenblocker oder manche Antibiotika. Paradoxerweise führen gerade Schlafmittel (Barbiturate, Benzodiazepine) unter Umständen erst recht zu Schlaflosigkeit. Die Ursache ist, dass sich der Körper sehr rasch an eine bestimmte Dosis gewöhnt. Die Schlafmitteldosis wird deshalb erhöht, womit sich die Schlafstörungen weiterhin verfestigen.

Bei Kindern treten gehäuft auch Parasomnien auf, d.h., es gibt bestimmte Episoden in der Nacht, die den Schlaf stören. Ein typisches Beispiel ist das Schlafwandeln. Hier verlassen die Betroffenen das Bett in der tiefsten Schlafphase. Ihr Gesichtsausdruck ist starr und sie sind nur schwer erweckbar. An das Schlafwandeln können sie sich beim Aufwachen nicht mehr erinnern.

Auch Albträume oder der sog. Pavor nocturnus, eine Angststörung in der Nacht, sind typisch bei Kindern. Beim Pavor nocturnus erwachen die Kinder ängstlich und oft schweißgebadet, beim Erwachen stoßen sie einen panikartigen Schrei aus. Diese Episoden dauern bis zu 10 Minuten. Währenddessen sind die Kinder nicht ansprechbar und können auch nicht beruhigt werden. Wie beim Schlafwandeln erinnern sie sich nicht an das Ereignis.

Symptome

Die herausragenden Symptome von Ein- und Durchschlafstörungen sind ständige Müdigkeit, eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Konzentrationsschwäche und Gereiztheit. Kinder, die unter Schlafstörungen leiden, sind oft besonders aktiv und unruhig, ein Verhalten, hinter dem dann nicht unbedingt Schlafmangel als Ursache vermutet wird.

Besonders gefährlich ist der sog. Sekundenschlaf als Folge der permanenten Übermüdung. Die Betroffenen schlafen immer wieder kurz ein, ohne dies beeinflussen zu können. Dies ist z.B. beim Autofahren ähnlich gefährlich wie Alkoholkonsum.

Innere Anwendung

Als schlaffördernde und spannungslösende Pflanzen (Sedativa) werden Baldrian, Hafer, Hopfen, Lavendel, Linde, Melisse und Passionsblume eingesetzt. Die Wirkung der Phytotherapeutika beruht (ähnlich der von Benzodiazepinen) auf einer Beeinflussung des GABAergen Systems. Entscheidender Vorteil der pflanzlichen Sedativa ist ihre gute Verträglichkeit. Sie wirken nicht hypnotisch, verursachen kein „hang-over“ und machen nicht abhängig. Schlafstörungen bessern sich meistens in der ersten Woche der Einnahme, nach 2–4 Wochen stellt sich die optimale Wirkung ein. Außerdem hellen sie fast immer auch die Alltagsstimmung auf.

Baldrian bindet an GABA-Rezeptoren mit der Gesamtheit seiner Inhaltsstoffe, u.a. den Flavonoiden (Valerensäure, Valerenol) und reduziert so die Erregbarkeit, löst die Spannung und fördert die Schlafbereitschaft und den Schlaf.

Auch bei Hopfen ist es die Gesamtkomposition seiner Inhaltsstoffe, die sedierend und schlaffördernd wirkt. Hopfenextrakte beeinflussen den Melatonin-Stoffwechsel, der den Tag-Nacht-Rhythmus steuert. Das Harz des Hopfens enthält Bitterstoffe (Humolon, Lupulon), die schnell zerfallen und das flüchtige Methybutenol freigeben. Das hat sedierende Eigenschaften und erklärt die Wirkung eines Hopfenkissens.

Melisse wirkt über ihr ätherisches Öl sedierend und zeigt mit der Gesamtheit ihrer Inhaltsstoffe zusätzlich sedierende Eigenschaften. Sie wird gerne mit Hopfen und Baldrian kombiniert und bei Unruhezuständen und Schlafstörungen eingesetzt.

Im Lavendel ist es ebenfalls das ätherische Öl, das die motorische Aktivität verringert, die Einschlafphase verkürzt und die Schlafdauer verlängert.

Passionsblumenextrakte wirken zentral dämpfend und sedierend.

Behandlungsempfehlung

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Teemischung als Tagessedativum

Hopfenzapfen (Lupoli strobuli)                                    20,0

Lavendelblüten (Lavandula flos.)                                20,0

Melissenblätter (Melissae fol.)                                    30,0

Orangenschalen (Aurantii peric.)                                30,0

M.f.spec. D.S.: 1 EL mit 250 ml heißem Wasser aufgießen, 5–7 Min. zugedeckt ziehen lassen, 3-mal tgl.1 Tasse.

Äußere Anwendung

Hopfenextrakt, Baldrianextrakt, Lavendelöl können dem Badewasser zugesetzt werden. Ein Schlafkissen mit 500g Hopfenzapfen hilft besonders Kindern beim Einschlafen. Die schon bei niedrigen Temperaturen flüchtigen Hopfenbitterstoffe üben gerade beim Einschlafen einen sanft sedierenden Effekt aus. Der Inhalt muss etwa alle 1–2 Wochen erneuert werden.