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Hierunter versteht man eine akute Entzündung der Luftröhren-(Tracheitis) und Bronchialschleimhaut (Bronchitis), die häufig die Folge einer „einfachen Erkältung“ sind.
In den meisten Fällen handelt es sich um Virusinfektionen (z.B. Rhino-, Adeno- oder Influenzaviren), die zunächst zu einer akuten Erkältung („common cold“) geführt und sich dann vom Nasen-Rachen-Raum weiter nach distal in Luftröhre und Bronchien verlagert haben. Bakterielle Infektionen sind seltener und kommen eher als Superinfektionen vor. Die Erreger schädigen die Schleimhaut der Luftröhre und der Bronchien, sodass die Flimmerhärchen ihre Funktion verlieren und die Atemwege nicht mehr entsprechend gereinigt werden. Zudem bilden die Drüsen mehr Schleim, der ebenfalls nicht mehr richtig abtransportiert werden kann. Auf der vorgeschädigten Schleimhaut können sich Bakterien leichter ansiedeln (Superinfektion).
Symptome
Die Erkrankung verläuft üblicherweise mild. Zunächst bestehen Symptome wie Schnupfen, leichtes Fieber, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Husten. Anfänglich ist der Husten trocken, später kann ein schleimiger und – bei bakterieller Infektion – auch eitriger Auswurf hinzukommen. Oft klagen die Patienten auch über brennende Schmerzen hinter dem Brustbein. Bei manchen Patienten entwickelt sich eine Überempfindlichkeit der Bronchien mit asthmaähnlichen Beschwerden, die über mehrere Wochen andauern kann. Die Entzündung kann von den Bronchien auch auf das Lungengewebe übergreifen (Bronchopneumonie).
Innere Anwendung
Allgemein hustenstillende Pflanzen werden Antitussiva (tussis = Husten) genannt. Sie setzen die Empfindlichkeit der Hustenrezeptoren im gesamten Atemtrakt herab und mildern damit die Ansprechbarkeit auf den Reiz. Und/oder sie dämpfen zentral das Hustenzentrum in der Medulla oblongata. Diese Pflanzen haben einen hohen Anteil an desinfizierenden ätherischen Ölen wie z.B. Menthol aus Minz- oder Eukalyptusarten, Kiefernöl, Anis-, Fenchel- oder Thymianöl.
Reizhusten: Muzilaginosa
Schleimhaltige Pflanzen lindern den Hustenreiz – Muzilaginosa (Mukolyse, mucos = Schleim; ~ lyse = lösen). Schleimstoffe in Pflanzen sind hydrophile Polysaccharide, die in Verbindung mit Wasser aufquellen und eine viskose oder gelartige Schicht bilden. Diese Schicht legt sich wie ein schützender Film über alle Schleimhäute der Atemwege. So wird Reizhusten, aber auch eine akute Stomatitis oder auch akute Pharyngitis gelindert. Oft enthalten Muzilaginosa auch antimikrobielle Bestandteile, die eine Entzündung verhindern oder hemmen. Solche Pflanzen sind Eibisch, Huflattich, Isländisch Moos, verschiedene Malvenarten, die Königskerze, Linde und der Spitzwegerich. Unter ihrer schützenden Schleimschicht kann die körpereigene Schleimhaut sich regenerieren und abheilen.
Merke
Bei den schleimstoffhaltigen Arzneipflanzen ist insbesondere der Spitzwegerich mit seinen reizlindernden, entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften sehr wertvoll.
Auch Isländisch Moos und Huflattichblätter wirken entzündungshemmend. Eibisch enthält nicht nur Schleimstoffe, sondern steigert damit auch noch die Phagozytose, die Tätigkeit der Fresszellen und unterstützt so das Immunsystem.
Oft ist es ausreichend, Tees aus den einzelnen Heilpflanzen zu bereiten.
Behandlungsempfehlung
Eibischwurzeltee zur Hustenlinderung
Er sollte kalt angesetzt werden. Durch den hohen Stärke- und Pektingehalt in der Wurzel würde unter Hitzeeinwirkung die Zubereitung sehr dickflüssig, zäh und schleimige werden. Die Schleimstoffe sind ohne Erhitzen im Wasser gut löslich. 1 TL geschnittene Eibischwurzeln in einer Tasse kaltem Wasser 2–3 Stunden lang extrahieren. Die Wurzel fängt im Wasser schnell an, auszuschleimen. Dann absieben, mehrmals tgl. und abends direkt vor dem Schlafengehen 1Tasse trinken oder auch damit gurgeln. Als Bronchialtee mit Honig süßen.
Hinweis: Nach pharmakologischen Untersuchungen liegen für den Eibisch Hinweise auf eine ähnliche Wirkung wie bei dem Hustenstiller Codein vor.
Teemischung bei Reizhusten
Rp. Huflattichblätter (Farfarae fol.) 20,0
Isländisch Moos (Lichen cetrariae) 20,0
Spitzwegerichkraut (Plantaginis herb.) 20,0
M. f. spec.
D.S.: 2 TL mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10 Min. zugedeckt ziehen lassen. 2- bis 3-mal tgl.1 Tasse.
Produktiver Husten: Expektoranzien
Pflanzen, die das Abhusten erleichtern, heißen Expektoranzien. Sie haben die Eigenschaft,
- das zähe Bronchialsekret dünnflüssiger zu machen (Mukolyse),
- seine Fließeigenschaften zu verbessern (Sekretolyse) und
- „aus der Brust“ (= ex pectora) heraus zu transportieren.
Über Reflexe beeinflussen sie den Vagusnerven in der Magenschleimhaut und verhindern so die weitere Produktion von Bronchialschleim. Gleichzeitig stimulieren sie die Aktivität des Flimmerepithels (sekretomotorisch) und erleichtern das Abhusten.
Pflanzliche Expektoranzien enthalten Saponine und oft zugleich ätherische Öle. Zu diesen Pflanzen gehört der Efeu, die Schlüsselblume, das Veilchen und der Andorn. Bei den Pflanzen mit ätherischen Ölen bieten sich Anis, Fenchel und auch Thymian und Quendel an.
Oft ist es ausreichend, Tees aus den einzelnen Heilpflanzen zu bereiten oder eine Kombination daraus herzustellen.
Behandlungsempfehlung
Teemischung bei Reizhusten
Huflattich (Tussilago fol.) 30,0
Spitzwegerich (Plantago fol.) 30,0
Thymian (Thymii herb.) 30,0
Holunder (Sambuci flos.) 20 g
M.f.spec. D.S.: 1–2 TL mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10 Min. zugedeckt ziehen lassen. Mehrmals tgl. 1 Tasse.
Hustenlöser
Schlüsselblume (Primulae rad.) 10,0
Salbei (Salviae fol.) 20,0
Isländisch Moos (Cetrariae lichen) 30,0
Ackerschachtelhalm (Equiseti herb.) 40,0
M.f.spec. D.S.: 1–2 TL mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10 Min. zugedeckt ziehen lassen. Mehrmals tgl. 1 Tasse.
Schleimlösertee zum Abhusten
Andorn (Marrubii herb.) 30,0
Anis gemörsert (Anisi fruct. cont.) 30,0
Thymian (Thymii herb.) 30,0
M.f.spec. D.S.: 1–2 TL mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10 Min. zugedeckt ziehen lassen. Mehrmals tgl. 1 Tasse.
Behandlungsempfehlung
Bewährte Fertigarzneimittel
Monopräparate: Marrubin Andorn-Bronchialtropfen, Isla® Moos Pastillen, Aspecton Halstabletten, Cerivikehl Tropfen, Tropaeolum majus Urtinktur, Salus Fenchelhonig, Sambucus nigra Urtinktur Ceres, Echinacin Tr. Madaus, Resistan Mono, Toxiloges Saft, Echinacinsalbe Madaus, Esberitox (Sonnenhut), Prospan Tr., Phytohustil Hustenreizstiller (Eibisch), Thymipin N Hustensaft, Aspecton (Thymian)
Kombinationspräparate: Bronchoforton (Fichtennadel, Eukalyptus, Pfefferminz), Hustenelixier Weleda (Thymian, Quendel, Anis, Sonnentau, Eibischwurzel, Küchenschelle), Isla-Mint (Isländisch Moos, Pfefferminze), Bronchialbalsam Weleda (Eukalyptus, Pfefferminz, Rosmarin) Angocin Anti-Infekt N (Kapuzinerkresse, Meerrettich), Cynobal Kps (Kapuzinerkresse, Zink, Vitamin C), Sinupret (Holunderblüten, Enzian, Gartensauerampfer, Eisenkraut, Schlüsselblumenblüten), Pinimenthol (Kiefernnadelöl, Eukalyptus, Menthol), Imupret N Drg. (Löwenzahn, Eibisch, Kamille, Schachtelhalm, Walnussblätter, Schafgarbe, Eichenrinde), Pinimenthol mild (Eukalyptus, Kiefer), Bronchipret (Thymian, Efeu), Bronchicum Elixier (Thymian, Primelwurzel)
Äußere Anwendung
Bei Reizhusten eignen sich Brustwickel mit körperwarmem Wasser.
Behandlungsempfehlung
Brustwickel
Eine Windel oder ein Baumwolltuch in gut warmes Wasser tauchen, auswringen, so heiß wie angenehm den Wickel (im Sitzen) um die Brust legen, Frotteetuch darüber wickeln und im Liegen gut zudecken. Eine dünn gefüllte Wärmflasche darauf legen, 20–30 Min. liegen lassen. 30 Min. nachruhen.
Bei produktivem Husten eignet sich ein Thymian-Brustwickel.
Behandlungsempfehlung
Thymian-Brustwickel
1 EL Thymian mit 500 ml heißem Wasser übergießen, zugedeckt 15 Min. ziehen lassen, absieben, eine Windel oder ein Baumwolltuch in den heißen Sud tauchen, auswringen, so heiß wie angenehm den Wickel (im Sitzen) um die Brust legen, Frotteetuch darüber wickeln und im Liegen gut zudecken. Eine dünn gefüllte Wärmflasche darauf legen, 20–30 Min. liegen lassen. 30 Min. nachruhen.
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