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Unter Diarrhö (Durchfall) versteht man ein zu hohes Stuhlgewicht (> 250 g) bei einer zu hohen Stuhlfrequenz (> 3-mal pro Tag); der Wassergehalt des Stuhles ist erhöht (> 75 %).
Die häufigsten Auslöser einer akuten Diarrhö (Dauer < 2 Wochen) sind Lebensmittelvergiftungen, infektiöse Gastroenteritiden und eine antibiotikaassoziierte Diarrhö. Wichtig ist hier, den Durchfall nicht zu schnell zu stoppen, damit die Mechanismen der Ausscheidung und Selbstreinigung greifen können.
Häufige Ursachen chronischer Diarrhöen (Dauer > 2 Wochen) sind u.a. chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, ein Malassimilationssyndrom sowie Nahrungsmittelallergien und -intoleranzen (z.B. Laktoseintoleranz oder die Zöliakie).
In vielen Fällen kann keine organische Ursache nachgewiesen werden; man spricht von einer so genannten funktionellen Diarrhö (z.B. beim Reizdarmsyndrom).
Durchfall kann aber auch eine unerwünschte Nebenwirkung zahlreicher Medikamente (z.B. bestimmte Zytostatika, Antibiotika, Eisenpräparate, Digitalispräparate) sowie eines Laxanzienabusus sein. Auch können hormonelle Störungen und Stoffwechselerkrankungen Diarrhö verursachen, z.B. bei einer Schilddrüsenüberfunktion oder Diabetes mellitus. Ebenso psychische Auslöser, wie Stress oder Angst, können über eine Fehlsteuerung des vegetativen Nervensystems zu Durchfällen führen.
Vorsicht
Dauert der Durchfall länger als 3–4 Tage sollte er ärztlich abgeklärt werden.
Innere Anwendung
Zur Anwendung bei akuter Diarrhö kommen gerbstoffhaltige Pflanzen wie Odermennig, Blutwurz, Eichenrinde (ziehen mit ihren Gerbstoffen die Schleimhautoberfläche zusammen), entzündungshemmende wie Kamille und krampfstillendende wie Gänsefingerkraut oder Pfefferminze sowie Engelwurz (stärkt die Bauchspeicheldrüse).
Bei chronischer Diarrhö und leichten Darmentzündungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) sind die darmpflegenden Pflanzen Blutwurz und Odermennig oder Eichenrinde indiziert, die auch in Kombinationen mit Andorn und Kamille als entzündungshemmende Pflanzen (siehe dort) zur Anwendung kommen können.
Merke
Bei Lebensmittelvergiftungen, infektiösen Gastroenteritiden oder einer antibiotikaassoziierten Diarrhö die Therapie mit Phytotherapeutika erst nach 1–2 Tagen beginnen. Die Tees ungesüßt trinken, damit der Zucker keine neuen Gärungsprozesse im Darm auslöst.
Behandlungsempfehlung
Tee bei Durchfall
Blutwurz (Tormentillae rhiz.) 20,0
Gänsefingerkraut (Potentillae herb.) 20,0
Kamillenblüten (Matricaria flos.) 20,0
M.f.spec. D.S.: 2 TL auf 250 ml heißes Wasser, 10 Min. zugedeckt ziehen lassen. 2- bis 3-mal tgl. 1 Tasse.
Stopftee
Blutwurz (Tormentillae rhiz.) 30,0
Engelwurz (Angelicae rad.) 30,0
Pfefferminzblätter (Menthae pip. fol.) 30,0
M.f.spec. D.S.: 1 TL auf 250 ml heißes Wasser, 10 Min. zugedeckt ziehen lassen. 2- bis 3-mal tgl. 1 Tasse.
Allgemeine Behandlungsmaßnahmen
Hilfreich ist oft auch ein auf einer Glasreibe geriebener Apfel. Ebenso kann die Karottensuppe nach Moro helfen.
Behandlungsempfehlung
Karottensuppe nach Moro
500 g geschälte Karotten zerkleinern, in 1 l Wasser 1 bis 1,5 Stunden kochen, 1TL Butter dazugeben, in einem Mixer pürieren. Danach die Gesamtmenge auf 1 l mit Wasser auffüllen und einen knapp gestrichenen Teelöffel (3 g) Kochsalz hinzufügen. In kleinen Mengen verabreichen.
Adsorbenzien wie Heilerde oder Kaffeekohle binden mit ihrer stark vergrößerten Oberfläche Gifte und Gärungsprodukte. Dosierung: 3-mal tgl. 1 TL in ein Glas Wasser rühren und schnell trinken.
Merke
Adsorbenzien nicht länger als 3–4 Tage anwenden, da auch Vitamine und Arzneistoffe gebunden werden können.
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