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Chronische Magenbeschwerden, die sich meist als Dyspepsien (Dys = schlecht, pepsie = Verdauung) manifestieren sind meist durch einen Mangel an Verdauungssäften und Enzymen bedingt. Damit einher geht eine langsame Magen-Darm-Passage, die wiederum Gärungsprozesse verursacht.
Merke
Es sollte abgeklärt werden, ob eine Besiedlung mit den Helicobacter-pylori-Bakterien vorliegt und eine antibakterielle Behandlung die Therapie der Wahl ist.
Symptome
Eine Dyspepsie äußert sich in Appetitlosigkeit, frühzeitigem Sättigungsgefühl, Aufstoßen, Blähungen, Übelkeit, Krämpfen und generellem Unwohlsein.
Innere Anwendung
Bei mangelnder Verdauungssaftproduktion werden Pflanzen mit Bitterstoffen gebraucht wie Andorn, Artischocke, Engelwurz, Enzianwurzel, Tausendgüldenkraut. Sie kräftigen und harmonisieren die Magenmuskulatur, fördern die gestörte Motilität und aktivieren die Freisetzung von Verdauungssäften. Und sie helfen auch bei Appetitlosigkeit und Völlegefühl, außerdem können Löwenzahn, Salbei, Schafgarbe, Wegwartenwurzel und Wermut zur Anwendung kommen.
Bei Übelkeit und Erbrechen beruhigen Bitterstoffe (Artischocke) und die ätherischen Öle (Pfefferminze).
Bei Blähungen sind Karminativa wie Anis-, Kümmel- und/oder Fenchelfrüchte die Arzneidrogen der Wahl, auch Engelwurz (Bitterstoffe und ätherisches Öl), Kamillenblüten (entzündungshemmend), Kurkuma (verdauungsfördernd), Pfefferminze (galleanregend) und Schafgarbe (durchblutungsfördernd) leisten wertvolle Verdauungshilfe.
Die Cholagoga Kurkuma, Löwenzahn, Pfefferminze, Wegwarte und Wermut regen die Galle an.
Zur Entspannung und beruhigender Begleitung sind sedierend wirkende Pflanzen wie Baldrian, Hopfen, Lavendel und Melisse hilfreich.
Bei Schmerzen und Brennen im Oberbauch sind reizlindernde Heilpflanzen wie Eibischwurzel und Isländisch Moos mit ihren besänftigenden Pflanzenschleimen angezeigt.
Krämpfe lösen immer wieder Baldrian, Engelwurz, Kamille, Kümmel, Pfefferminze, Thymian und Schafgarbe.
Die übermäßige Produktion von zu viel Magensaft (Hyperazidität) besänftigen Eibischwurzel, Isländisch Moos oder Malvenblüten mit ihren Pflanzenschleimen und auch die Kamille mit ihrer beruhigenden Wirkung. Hier ist gleichzeitig detektivische Arbeit nötig, um eventuell beteiligte unverträgliche Lebensmittel heraus zu finden.
Behandlungsempfehlung
Tee zur Verdauungsförderung
Kamillenblüten (Matricariae flos.) 30,0
Schafgarbenkraut (Millefolii herb.) 30,0
Pfefferminzblätter (Menhae pip.fol.) 10,0
Malvenblätter (Malvae fol.) 10,0
M. f. spec.
D.S., 1 TL–1 EL auf 250 ml heißes Wasser, 10 Min. zugedeckt ziehen lassen. 3-mal tgl. 1 Tasse.
Tee zur Appetitanregung
Enzianwurzel (Gentianae rad.) 30,0
Schafgarbenkraut (Millefolii herb.) 30,0
Fenchelfrüchte zerstoßen (Foeniculi fruct. cont.) 30,0
M.f.spec. D.S.: 1 TL – 1 EL auf 250 ml kaltes Wasser, zum Kochen bringen, 1 Tasse vor oder nach dem Essen.
Tee bei Magen-Darm Krämpfen
Pfefferminzblätter (Menthae pip. fol.) 30,0
Kümmelfrüchte zerstoßen (Carvi fruct. cont.) 30,0
Thymiankraut (Thymii herb.) 30,0
M.f.spec. D.S.: 1 TL auf 250 ml heißes Wasser, 10 Min. zugedeckt ziehen lassen. 3-mal tgl. 1 Tasse zwischen den Mahlzeiten.
Behandlungsempfehlung
Bewährte Fertigarzneimittel
Monopräparate: Archangelica 10% Salbe Weleda (Engelwurz), Chiana Kapseln magensaftresistent (Pfefferminzöl)
Kombinationspräparate: Amara Tropfen Pascoe (Enzianwurzel, Chinarinde, Pomeranzenschalen, Zimtrinde), Carvomin Verdauungstropfen (Engelwurz, Benediktenkraut, Pfefferminz), Gastritol Dr. Klein (Engelwurz, Benediktenkraut, Gänsefingerkraut, Kamillenblüten, Süßholzwurzel, Wermutkraut), Digesto Hevert Verdauungstropfen (Engelwurz, Eichornia D1, Okoubaka D2, Quassia Urtinktur, Taraxacum D1) Gastrarctin (Kamille, Pfefferminze), Iberogast Tinktur (Mariendistel, Iberis amara, Angelikawurzel, Kamillen, Kümmel, Melisse, Pfefferminz, Schöllkraut, Süßholzwurzel), Gastricholan L (Fenchel, Pfefferminze, Kamille), Salus Magen Tropfen N (Fenchel, Pomeranzenschalen, Enzian, Benediktenkraut, Pfefferminze), Carmenthin (Pfefferminze, Kümmel), Carminativum-Hetterich N (Pfefferminz, Kamille, Fenchel, Kümmel, Pomeranzenschalen)
Allgemeine Behandlungsmaßnahmen
Entspannungstechniken und eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten sind eine unterstützende Begleitung. Zudem wirken sich folgende Maßnahmen positiv auf den gesamten Verdauungstrakt aus: Kleine Mahlzeiten bevorzugen, nichts Säurehaltiges, kein saures Obst, nichts scharf Gebratenes, keine blähungstreibenden Gemüse zuführen, keinen Alkohol trinken und nicht rauchen(Nikotin) – und nach dem Abendessen spazieren gehen.
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