Hinweis
Zyanose
Bei einer Zyanose sind die Haut und Schleimhäute bläulich (zyanotisch) verfärbt, da die Sauerstoffsättigung im Blut zu niedrig ist.
Merke
Wann zum Arzt
Sofort zum Arzt oder ins Krankenhaus, wenn
- die Zyanose akut und plötzlich auftritt
- mit Atemnot oder kardialen Symptomen verbunden ist
- sich eine akut bedrohliche Situation abzeichnet
Pathophysiologie
Man unterscheidet zwischen einer zentralen und einer peripheren Zyanose. Die zentrale Zyanose entsteht, wenn das Blut von vornherein nicht ausreichend mit Sauerstoff gesättigt ist, das Problem also in der Lunge (pulmonale Zyanose) oder im Herzen (kardiale Zyanose) liegt. Hier sind die gesamte Haut und Schleimhaut bläulich verfärbt. Hiervon unterscheidet man die periphere Zyanose, bei der die Sauerstoffsättigung normal ist, das Blut jedoch langsamer durch die Kapillaren fließt und daher mehr Sauerstoff abgegeben wird als normal. Daher sind hier v. a. die Körperteile, die am weitesten vom Rumpf entfernt sind (sog. Akren), bläulich verfärbt und die Schleimhäute (v. a. die Zunge beachten!) noch rosig.
Mögliche Ursachen im Bereich des Atmungssystems
Erkrankungen, bei denen die Belüftung, der Gasaustausch oder die Durchblutung stark beeinträchtigt sind, führen zu einer pulmonalen Zyanose, da das Blut nicht ausreichend mit Sauerstoff gesättigt werden kann. Hierzu zählen die Lungenembolie, ein Pneumothorax, schwere obstruktive Atemwegserkrankungen (Asthma bronchiale oder COPD) oder eine Pneumonie. Weitere Ursachen sind eine pulmonale Hypertonie oder eine Störung des Atemzentrums.
Differenzialdiagnosen
Erkrankungen des Herzens führen gleichermaßen wie schwere Lungenerkrankungen zu einer zentralen Zyanose. Hierfür sind in erster Linie Herzfehler verantwortlich, die den normalen Blutfluss umgehen – wenn also das Blut aus dem rechten Herzen nicht wie normal in die Lunge, sondern teilweise direkt über ein Loch in der Herzscheidewand in den linken Vorhof gelangt und dann weiter in den Körperkreislauf ausgeworfen wird. Somit vermischt sich das normal oxygenierte Blut aus der Lunge mit dem nicht oxygenierten Blut, das sozusagen den kleinen Kreislauf abgekürzt hat.
Generell muss man von der zentralen Zyanose auch die periphere Zyanose unterscheiden. Sie kann am gesamten Körper auftreten, wenn das Herz zu schwach ist, ausreichend Blut in den Körper zu pumpen (= Herzinsuffizienz) oder nur an bestimmten Stellen vorhanden sein, z. B. an den Beinen bei einer tiefen Beinvenenthrombose oder an den Fingern bei einer kältebedingten Gefäßverengung (z. B. Raynaud-Syndrom).
Eine weitere Ursache kann auch ein abnormes Hämoglobin sein, das den Sauerstoff zwar binden, aber nicht abgeben kann. Dieses Hämoglobin entsteht am häufigsten durch Gifte oder Medikamente (sog. Methämoglobinämie).