Hinweis
Schwindel kann durch zahlreiche Ursachen hervorgerufen werden. Man unterscheidet dabei verschiedene Schwindelformen. So unterschiedlich das Symptom Schwindel auch beschrieben wird, alle Betroffenen haben eines gemein: Es fällt ihnen schwer, das Gleichgewicht zu halten
Merke
Wann zum Arzt?
Sofort zum Arzt oder ins Krankenhaus, wenn
- der Schwindel plötzlich und akut auftritt
- es zu einer Synkope kommt
- er mit Fieber, Erbrechen, starken Kopfschmerzen einhergeht
Mögliche Ursachen im Herz-Kreislauf- und Gefäßsystem
Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems gehen i. d. R. mit einem sog. unsystematischen (= ungerichteten) Schwindel einher. Eine Herzinsuffizienz mit Vorwärtsversagen führt zu einer verminderten Durchblutung des Gehirns. Die daraus resultierende Sauerstoffunterversorgung des Gehirns ruft bei den Patienten eine Schwindelsymptomatik oder ggf. einen kurzfristigen Bewusstseinsverlust (Synkope) hervor. Ursächlich für das Vorwärtsversagen können u. a. bestimmte Herzrhythmusstörungen, ein Herzinfarkt oder Erkrankungen der Herzklappe, wie eine schwere Aortenstenose, sein.
Eine Ischämie des Gehirns in Form einer transitorisch ischämischen Attacke (TIA) kann ebenfalls durch Kreislauf- und Gefäßerkrankungen hervorgerufen werden: Eine Arteriosklerose der hirnversorgenden Gefäße oder eine Embolie (z. B. aus dem Herzen bei Vorhofflimmern) können mit einer Minderversorgung des Gehirns und Schwindel einhergehen.
Auch eine hypertensive Entgleisung ist eine mögliche Ursache von Schwindel.
Differenzialdiagnosen
Neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen existieren zahlreiche Differenzialdiagnosen für eine Schwindelsymptomatik. Ursächlich kann eine Erkrankung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr sein.
Merke
Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel
Besonders häufig ist der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel. Er geht typischerweise mit ruckartigen Augenbewegungen (Nystagmus) einher.
Beim Morbus Menière liegt ebenfalls eine Störung des Gleichgewichtsorgans vor. Die Schwindelsymptomatik wird meist von Ohrgeräuschen (Tinnitus) und einem eingeschränkten Hörvermögen begleitet.
Bei einer Schädigung des Gleichgewichtsnervs (N. vestibularis) ist die Informationsübertragung zum Gleichgewichtsorgan gestört (→ Schwindel). Der Gleichgewichtsnerv kann durch einen Tumor, z. B. ein Akustikusneurinom, geschädigt sein. Bei der sog. Vestibularisparoxysmie wird der Nerv vermutlich durch den Kontakt einer nahe liegenden Arterie irritiert.
Weitere neurologische Ursachen sind Läsionen im Hirnstamm oder Kleinhirn (z. B. Tumoren, Blutungen, Entzündungen), ein Schädel-Hirn-Trauma oder Epilepsie. Auch eine Reisekrankheit (Kinetose) geht mit Schwindel einher.
Stoffwechselentgleisungen wie eine Hyper- oder Hypoglykämie, eine Erhöhung der harnpflichtigen Substanzen (Urämie) oder eine starke Schilddrüsenüberfunktion kommen ebenfalls in Betracht. Auch zahlreiche Medikamente, z. B. bestimmte Antibiotika (wie Aminoglykoside), können Schwindel auslösen.
Weitere Differenzialdiagnosen sind Erkrankungen der Halswirbelsäule (z. B. degenerative Veränderungen im Rahmen des Alterungsprozesses) und psychische Ursachen (z. B. beim phobischen Schwankschwindel).