Hinweis
Ödeme
Ödeme sind schmerzlose, nicht gerötete Schwellungen, die auf einer pathologischen Flüssigkeitsansammlung im Gewebe beruhen. Ödeme können lokal begrenzt (z. B. nur an einem Arm) oder generalisiert (d. h. verteilt auf den ganzen Körper) auftreten.
Ödeme können entstehen, wenn der sog. hydrostatische Druck im Gefäßsystem erhöht ist – Flüssigkeit wird dann aus dem Gefäß in das umgebende Gewebe gedrückt. Auch eine Schädigung der Kapillarwände, z. B. bei Entzündungen, oder ein gestörter Lymphabfluss gehen mit einem Austritt von Flüssigkeit einher. Außerdem können Ödeme bei einer veränderten Zusammensetzung des Blutes entstehen: Proteine (wie Albumin) sind im Blut für den kolloidosmotischen Druck verantwortlich; dadurch wird Flüssigkeit im Gefäß gehalten. Bei einem Mangel an Proteinen sinkt dieser Druck und es tritt vermehrt Flüssigkeit aus den Gefäßen aus.
Mögliche Ursachen im Herz-Kreislauf- und Gefäßsystem
Eine der häufigsten Ursachen von Ödemen ist die Herzinsuffizienz. Sie geht i. d. R. mit beidseitigen Ödemen einher. Einseitige Ödeme sind häufig durch eine Thrombose verursacht.
Weitere mögliche Ursachen im Gefäßsystem sind eine chronisch-venöse Insuffizienz oder Lymphödeme aufgrund einer Lymphabflussstörung, z. B. nach Operationen oder bedingt durch einen Tumor.
Merke
Kardiales Ödem vs. Lymphödem
Das kardial bedingte bzw. venöse Ödem ist wegdrückbar: Man kann mittels Palpation eine kleine, vorübergehend verbleibende Delle hineindrücken. Im Gegensatz dazu tastet sich das Lymphödem hart und derb; es ist nicht wegdrückbar.
Differenzialdiagnosen
Generalisierte Ödeme entstehen außerdem bei Nierenerkrankungen, wie einer Niereninsuffizienz oder einem sog. nephrotischen Syndrom, da es hierbei zu einem Verlust von Proteinen kommt. Auch ein Proteinmangel im Rahmen einer Leberzirrhose geht mit Ödemen einher.
Medikamente, z. B. NSAR wie Ibuprofen, können ebenfalls zu generalisierten Ödemen führen. Entzündliche oder allergische Reaktionen gehen meist mit lokalisierten Flüssigkeitsansammlungen einher.
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion, einer sog. Hypothyreose, entsteht ein sog. Myxödem, welches klinisch dem Lymphödem ähnelt – es ist derbe und nicht wegdrückbar.
Schmerzen und Missempfindungen in den Beinen
Schmerzen und Missempfindungen in den Beinen können ihre Ursache unter anderen in einer gestörten Durchblutung haben, aber auch andere Ursachen kommen infrage. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über verschiedene Schmerzen/Missempfindungen, die jeweils für unterschiedliche Ursachen sprechen.
Schmerzen und Missempfindungen in den Beinen und mögliche Ursachen sind in der folgenden Tabelle beschrieben.
Beschreibung | wahrscheinliche Ursache |
plötzlich einsetzende, starke (oft stechende) Beinschmerzen, blasse Haut, keine Fußpulse tastbar | akuter arterieller Verschluss (Notfall!) betroffene Extremität tieflagern |
mittelstarke, meist dumpfe Schmerzen, eher langsam entstehend (v. a. im Bereich der Wade) ggf. verbunden mit Schwellung der Extremität | tiefe Beinvenenthrombose |
eher dumpfer Schmerz, unter Belastung zunehmend, nach Gehpause Verbesserung | periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) |
Schwere- und Müdigkeitsgefühl in den Beinen | Krampfadern, chronischvenöse Insuffizienz (CVI) |
Kribbeln, ggf. auch Brennen der Beine (v. a. nachts) | |
Schmerzen strahlen entlang des Versorgungsgebietes eines Nervs (Dermatom) aus | Reizung von Nervenaustrittsstellen im Rückenmark, z. B. durch einen Bandscheibenvorfall |
Bewegungsschmerz mit Schmerzbeginn bei Belastung und Besserung nach längerer Belastung | Gelenkschmerz bei orthopädischen Erkrankungen, z. B. Arthrose |