Hinweis
Obstipation
Von einer Obstipation (Verstopfung) wird bei einer seltenen Stuhlfrequenz (< 3-mal pro Woche) gesprochen und wenn der Stuhlgang erschwert ist (sehr harter Stuhl) oder mit Schmerzen einhergeht.
Bei einer sehr ausgeprägten Verstopfung spricht man von Koprostase.
Mögliche Ursachen im Verdauungssystem
Bei der Obstipation unterscheidet man zwischen einem akuten und einem chronischen Verlauf.
Merke
Wann zum Arzt?
Eine akute, plötzlich auftretende Obstipation kommt eher selten vor. Sie kann jedoch auf einen Ileus hinweisen und muss umgehend abgeklärt werden!
Generell können alle Erkrankungen, die das Darmlumen einengen, mit einer Obstipation einhergehen. Hierzu zählen Kotsteine und Fremdkörper, aber auch das kolorektale Karzinom.
Merke
Kolorektales Karzinom
Ein kolorektales Karzinom kann zu einem veränderten Stuhlverhalten führen. Wenn Patienten über einen Wechsel zwischen Diarrhö und Obstipation berichten, sollte dies unbedingt weiter abgeklärt werden!
Auch entzündlich bedingte Stenosen (als Komplikation einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung oder einer Divertikulitis) können das Darmlumen verlegen.
Bei Neugeborenen kann u. a. der Morbus Hirschsprung zu Obstipation führen.
Weitere mögliche Ursachen einer Obstipation sind Erkrankungen der Analregion (wie die Analfissur oder Hämorrhoiden). Diese können zu starken Schmerzen bei der Defäkation führen. Betroffene Patienten unterdrücken meist den Stuhlgang.
Differenzialdiagnosen
Eine chronische Obstipation wird am häufigsten durch eine Kombination aus ballaststoffarmer Ernährung, zu geringer Flüssigkeitsaufnahme und mangelnder Bewegung ausgelöst. Man spricht auch von einer chronisch-habituellen Obstipation.
Auch geänderte Lebensumstände (z. B. bei einer Reise) oder Bettlägerigkeit können zu Verstopfung führen.
Neurologische Erkrankungen, z. B. Morbus Parkinson, Multiple Sklerose oder ein Schlaganfall, können ebenfalls mit einer Obstipation einhergehen. Im Rahmen eines Bandscheibenvorfalls kann es zu einer akut einsetzenden Obstipation kommen.
Differenzialdiagnostisch kommen außerdem hormonelle Ursachen (z. B. Schilddrüsenunterfunktion, Schwangerschaft) und Elektrolytstörungen (z. B. Hypokaliämie) infrage.
Zahlreiche Medikamente können eine Obstipation auslösen: u. a. Opiate, bestimmte Antidepressiva und Neuroleptika. Einige Laxanzien führen zu Kaliumverlusten über den Darm; dadurch kann die Obstipation verstärkt werden.
Psychische Erkrankungen (wie die Depression) können ebenfalls mit einer Obstipation einhergehen.