Hinweis
Fieber
Bei einer Körpertemperatur > 38,0 °C spricht man von Fieber; Temperaturen zwischen 37,5 °C und 38,0 °C werden als subfebril bezeichnet. Eine Körpertemperatur > 40,0 °C heißt Hyperpyrexie.
Von Fieber unklarer Genese (engl. fever of unknown origin = FUO) spricht man, wenn Fieber > 3 Wochen anhält und sich trotz entsprechender Diagnostik keine Ursache finden lässt.
Merke
Wann zum Arzt?
Sofort zum Arzt oder ins Krankenhaus, wenn
- das Fieber Symptom einer möglichen Erkrankung nach dem Infektionsschutzgesetz ist und Heilpraktiker daher nicht behandeln dürfen
- eine Bewusstseinstrübung damit einhergeht
- Fieberkrämpfe bestehen (Kleinkind/Säugling)
- eine vitale Gefährdung droht
Pathophysiologie
Im Hypothalamus sitzt das thermoregulatorische Zentrum (Temperaturzentrum). Dieses registriert die bestehende Körperkerntemperatur und kann bei Abweichungen vom Sollwert gegensteuern: Ist die Temperatur zu hoch, wird vermehrt Wärme abgegeben (z. B. durch Schwitzen); ist sie zu niedrig, wird Wärme produziert bzw. eingespart (z. B. durch Verengung der peripheren Gefäße oder Muskelzittern).
Das Gleichgewicht im Temperaturzentrum kann durch bestimmte Verbindungen, sog. Pyrogene (griech. pyros Feuer), verschoben werden. Pyrogene sind u. a. Bestandteile von Bakterienmembranen sowie von Pilzen und werden von manchen Viren gebildet. Fieber ist daher ein typisches Symptom bei Infektionen – durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten.
Es gibt jedoch auch körpereigene Botenstoffe, die als Pyrogene wirken (z. B. Interleukine). Neben Infektionen lösen somit auch andere Krankheiten Fieber aus, v. a. bösartige Tumoren (Malignome), Autoimmunerkrankungen und entzündliche Gefäßkrankheiten. Weiterhin kann u. a. die Einnahme bestimmter Medikamente Fieber verursachen.
Es werden unterschiedliche Fieberformen bzw. -verläufe unterschieden, die bereits Hinweise auf die zugrunde liegende Ursache geben können.
Symptome, Diagnostik und Therapie
Im Temperaturanstieg ist die Haut an den Extremitäten i. d. R. kalt; oft findet sich ein begleitendes Frösteln. Schüttelfrost ist häufig Zeichen einer Bakteriämie oder Sepsis. Die Atemfrequenz und das Herzzeitvolumen steigen bei Fieber an.
Merke
Anamnese
Diagnostisch wegweisend ist eine gründliche Anamnese: Wichtig ist u. a. die Frage nach Begleitsymptomen (z. B. Kopf- und Gliederschmerzen, Husten, Durchfall), eingenommenen Medikamenten, Erkrankungen im sozialen Umfeld und Auslandsreisen.
Daneben ist die körperliche Untersuchung entscheidend. Dabei achtet man u. a. auf Anzeichen einer Exsikkose (trockene Haut und Schleimhäute, stehende Hautfalten), Lymphknotenschwellungen sowie Hinweise für eine Infektion (z. B. auffälliger Auskultationsbefund der Lungen, Klopfschmerz im Bereich der Nierenlager).
Es werden Blutuntersuchungen durchgeführt (Entzündungsparameter wie CRP oder Leukozytenzahl erhöht?). Insbesondere beim Verdacht auf eine Infektion erfolgen mikrobiologische Untersuchungen (mikroskopischer bzw. kultureller Erregernachweis z. B. aus Blut, Urin, Stuhl oder Abstrichen). Darüber hinaus kommen weitere Verfahren zum Erregernachweis in Betracht, z. B. die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) oder der Nachweis von Antikörpern.
Je nach Verdachtsdiagnose müssen bildgebende Verfahren (z. B. Röntgenthorax-Aufnahme bei Verdacht auf eine Pneumonie) hinzugezogen werden.
Ab einer Temperatur > 38,5 °C und bei herabgesetztem Allgemeinbefinden sollte Fieber physikalisch (z. B. Wadenwickel) und/oder medikamentös (z. B. Paracetamol, Ibuprofen) gesenkt werden. Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu achten. Weitere Maßnahmen erfolgen entsprechend der gestellten Diagnose.