Die Akne ist die häufigste Hauterkrankung überhaupt; ca. 80 % der Bevölkerung sind in der Pubertät betroffen. Sie beginnt zwischen dem 10. und 14. Lebensjahr und verschwindet in den meisten Fällen mit 20 – 25 Jahren wieder. Die Akne selbst wird nicht vererbt, allerdings bestehen einige begünstigende Faktoren wie die übermäßige Aktivität der Talgdrüsen und die Stärke der entzündlichen Reaktion.
Hinweis
Acne vulgaris
Die Acne vulgaris ist eine hormonabhängige Erkrankung der Talgdrüsen, die zunächst zu nicht entzündlichen Komedonen führt. Komedonen („Mitesser“) sind kleine hautfarbene Papeln, die ggf. einen schwarzen Punkt aufweisen. Sie können sich sekundär entzünden, sodass der typische Hautbefund mit Papeln, Pusteln und Eitereinschmelzungen (Abszessen) entsteht.
Merke
Leitsymptome der Acne vulgaris
- im Gesicht, an Hals und Dekolleté Knötchen, Eiterbläschen und Mitesser auf fettiger Haut
- Folgebeschwerden: zwanghaftes Kratzen, Knibbeln und Drücken an betroffenen Stellen
Pathophysiologie
Komedonen entstehen bei übermäßiger Talgproduktion (Seborrhö) sowie bei vermehrter Verhornung in den Talgdrüsenausführungsgängen. Dadurch verstopfen die Ausführungsgänge und der Talg staut sich an. Die Komedonen können sich entzünden, wenn hauteigene Bakterien (Propionibacterium acnes) im Talgdrüsenausführungsgang eingeschlossen sind und dort entzündungsfördernde Substanzen produzieren. Die Akne ist aber keine infektiöse Erkrankung!
In der Pubertät finden im Körper ausgeprägte Veränderungen des Hormonhaushalts statt. Insbesondere die verstärkt produzierten männlichen Geschlechtshormone (Androgene) sorgen für eine Zunahme der Talgproduktion, die die Entstehung von Komedonen fördert.
Merke
Männer sind von der Akne häufiger und schwerer betroffen.
Symptome
Je nach Schweregrad unterscheidet man 4 Verlaufsformen:
- Bei der Acne comedonica finden sich hauptsächlich nicht entzündete Komedonen im Gesicht.
- Im entzündlichen Stadium (Acne papulopustulosa) entstehen aus den Komedonen v. a. im Gesicht, am Hals, am Dekolleté und Rücken zunächst Papeln und dann Pusteln („Pickel“). Werden diese aufgekratzt, können sie unter Narbenbildung abheilen.
- Die Acne conglobata ist die schwerste Verlaufsform der Akne. Hier fließen die Pusteln zusammen (konfluieren); es bilden sich einschmelzende Knoten und Abszesse. Diese heilen nur unter schwerer Narbenbildung ab.
- Bei der Acne fulminans treten zusätzlich zu den Hautveränderungen noch systemische Krankheitserscheinungen auf (Krankheitsgefühl, Fieber, Gelenkschmerzen).
Bei der Acne inversa treten in den Achseln, Leisten und im Genital- bzw. Analbereich tiefe, abszedierende Herde auf. Hier beginnt die Entzündung im Bereich der Haare, sodass sie als eigenständige Erkrankung anzusehen ist. Es bestehen Ähnlichkeiten mit anderen chronisch entzündlichen Erkrankungen, z. B. M. Crohn.
Diagnostik und schulmedizinische Therapie
Die Diagnose einer Akne ergibt sich i. d. R. aus dem typischen Hautbefund. Die Therapie ist abhängig vom Schweregrad. Sinnvoll ist immer eine gründliche Reinigung der Haut, um den übermäßig produzierten Talg zu entfernen – die Akne beruht jedoch nicht auf mangelnder Hygiene! Außerdem kann die Verhornungsstörung durch Benzoylperoxid (Schälbehandlung) oder Azelainsäure vermindert werden.
Die Entzündungen bei der Acne papulopustulosa sollten durch lokale Anwendung von antiseptischen (z. B. Alkohollösung) und antibiotischen Lösungen (z. B. Erythromycin) behandelt werden. In schweren Fällen können Antibiotika auch systemisch gegeben werden. Bei Frauen helfen oft bestimmte Sexualhormone, und zwar Gestagene, die eine antiandrogene Wirkung haben (d. h. die körpereigene Androgenwirkung auf die Talgdrüsen blockieren). Diese Gestagene werden (in Kombination mit Estrogenen) als orale Kontrazeptiva („Pille“) auch zur Verhütung eingesetzt.
Versagen all diese Therapieansätze, hilft bei der Acne conglobata oft nur noch eine Therapie mit Isotretinoin bzw. 13-cis-Retinsäure.
Vorsicht
Isotretinoin kann schwere Missbildungen bei Feten verursachen. Daher muss vor und während einer Behandlung bei Frauen regelmäßig eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden und die Patientinnen müssen sicher verhüten.
Fruchtsäurepeelings können eingesetzt werden, um das Hauterscheinungsbild zu verbessern. Nach Abklingen der Akne können Narben mit Laserbehandlungen, Peelings, Schleifungen oder Unterspritzen gebessert werden.
Bei der Acne inversa müssen die Entzündungsherde häufig operativ entfernt werden. Bei schweren Verlaufsformen kann auch der Einsatz von Adalimumab erwogen werden.
Naturheilkundliche Therapie
Biochemie: Aus Sicht der Biochemie kann mit folgenden Schüßler-Salzen der Stoffwechsel angeregt werden: Natrium phosphoricum (Nr. 9), Kalium sulfuricum (Nr. 6) und Calcium sulfuricum (Nr. 12) werden im Wechsel gegeben. Zusätzlich Kalium sulfuricum als Salbe auf die betroffene Hautstelle auftragen.
Orthomolekulare Medizin: Zink kann als Nahrungsergänzung sinnvoll sein, da Zink für den Vitamin-A-Stoffwechsel von entscheidender Bedeutung ist und den Heilungsprozess bei entzündlichen Hauterkrankungen unterstützt. Auch γ-Linolensäure aus Nachtkerzen- oder Borretschöl kann den Zustand der Haut verbessern.
Phytotherapie: Die Haut ist ein wichtiges, durch die entzündlichen Prozesse nun überlastetes, Ausscheidungsventil. Deshalb ist es sinnvoll, über einen längeren Zeitraum sog. Stoffwechseltees zu verordnen (Brennnessel, Birke, Stiefmütterchen). Auch auf die Leber und Galle einwirkende Heilpflanzen, wie z. B. Löwenzahnwurzel und -kraut, Erdrauchkraut, Ackerschachtelhalmkraut sind hilfreich, um Leber, aber auch die Nieren in ihrer Entgiftungs- und Ausscheidungsfunktion zu unterstützen und Stoffwechselvorgänge zu aktivieren. Zur Hautpflege und für äußere Anwendungen werden phytotherapeutische Zubereitungen aus Eichenrinde, Frauenmantel, Kamille, Stiefmütterchen, Zaubernuss angewendet.
Zu empfehlen sind auch regelmäßige Entgiftungs- bzw. Frühjahrskuren und eine evtl. Darmsanierung und Ernährungsumstellung.