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Homöopathie

Natrium sulfuricum (Nat-s.)

Natrium sulfuricum (Nat-s.)
Natrium sulfuricum (Nat-s.)/mikroskopische Aufnahme

 

Synonyma: Natriumsulfat, Glaubersalz

Das Arzneimittel wird aus Glaubersalz hergestllt.

Natrium sulfuricum ist ein geruch- und farbloses Salz, das stark wasseranziehend wirkt. Natrium sulfuricum wirkt auf Grund osmotischer Kräfte stark abführend.

Bei welchen Indikationen hat sich Natrium sulfuricum bewährt?

  • Diarrhö
  • Asthma bronchiale
  • Hepatitiden
  • Gallensteinleiden
  • Depressionen

Welches sind die Leitsymptome von Natrium sulfuricum?

Natrium sulfuricum ist das Arzneimittel der Wahl für Beschwerden, die durch jegliche Feuchtigkeit (feuchte Räume, wasserhaltiges Obst oder Gemüse, Nebel, nasses, kaltes Wetter, Regen) hervorgerufen werden. Charakteristisch für das Mittel sind auch Beschwerden nach Kopf- oder Wirbelsäulenverletzungen, z.B. Schwindel, Tinnitus, Krämpfe, Depressionen.

Folgen von

  • Feuchtigkeit
  • Kopfverletzungen

Welche körperlichen Symptome weisen auf das Mittel hin?

  • Durchfall, geräuschvoll spritzender Stuhl morgens nach dem Aufstehen
  • Durchfall mit viel Blähungen
  • rasselnde Atmung mit Atemnot durch Feuchtigkeit
  • stechende Schmerzen in der Leberregion beim Bücken und bei Berührung
  • die linke Seite ist bevorzugt befallen

Besserung/Verschlechterung

  • Die Symptome bessern sich im Freien, durch trockenes, warmes Wetter, durch den Abgang von Blähungen, nach dem Frühstück.
  • Die Symptome verschlechtern sich durch Nässe, Nebel, Feuchtigkeit, Kälte, Liegen auf der linken Seite, Kopfverletzungen, morgens.

Welches sind die Geist- und Gemütssymptome?

Natrium sulfuricum-Patienten sind verschlossene, melancholische und pflichtbewusste Menschen, die gerne allein sind. Sie sind nicht so empfindlich wie Natrium carbonicum und Natrium muriaticum. Sie weinen durch Hören von Klaviermusik. Kopfverletzungen können zu Depressionen und anderen Gemütssymptomen führen, wie z.B. Traurigkeit oder Gereiztheit.

Welche Mittel sind zu differenzieren?

  • Kopfverletzungen <: Arnica montana, Belladonna, Hypericum perforatum (depressiv), Opium (wie betäubt, benommen, fast nicht erweckbar)
  • herausschießender Stuhl mit vielen Blähungen: Podophyllum peltatum
  • morgendlicher Durchfall: Bryonia alba, Podophyllum peltatum, Thuja occidentalis
  • reizbar, depressiv, verschlossen: Natrium carbonicum, Natrium muriaticum
  • Leber-, Gallemittel: Berberis vulgaris, Bryonia alba, Carduus marianus, Chelidonium majus, China officinalis, Lycopodium clavatum, Nux vomica, Okoubaka, Phosphorus, Podophyllum peltatum, Ranunculus bulbosus

Fallbeispiel

Seit ihrem Unfall vor 5 Wochen – sie hatte eine leichte Gehirnerschütterung mit Übelkeit und Erbrechen – leidet die 45-jährige Patientin an Kopfschmerzen. Nach einer Woche sei es ihr wieder besser ergangen, nur der Kopfschmerz sei geblieben. Die Patientin lebt seit dem Unfall eher zurückgezogen und möchte keinen Kontakt, auch nicht zu ihrer besten Freundin. Es wird ihr alles zu viel, sie möchte nur ihre Ruhe haben. Sie machte einen gedrückten, dumpfen, depressiven Eindruck. Von frischen Gurken oder Melonen bekommt sie Durchfall. Das kennt sie aber schon seit sie 18 Jahre alt war.

Arzneimittelwahl: Da die Kopfschmerzen Folge eines Unfalls waren, wurde zunächst Arnica montana als Einmalgabe verordnet. Bei der Patientin lässt sich jedoch beobachten, dass sie sich zurückzieht und dass ihr alles wird zu viel wird. Diese depressiven Auswirkungen des Unfalls verweisen auf die weiterführende Behandlung mit Hypericum perforatum oder Natrium sulfuricum. Jedoch bekommt Hypericum perforatum keinen Durchfall durch wasserhaltiges Gemüse. Das Symptom weist deutlich auf Natrium sulfuricum hin.

Verordnung: Arnica montana C200 3 Globuli als Einmalgabe. Nach 2 Tagen Natrium sulfuricum Q6, 1-mal täglich aus zubereiteter Lösung (verdünnte Einnahme). Die Q6-Potenz wird gerne eingesetzt, wenn das Arzneimittel über einen längeren Zeitraum eingenommen werden muss.

Verlauf: Vier Tage nach der Einnahme des Arzneimittels bestanden keine Kopfschmerzen mehr. Die Stimmung der Patientin wurde kontinuierlich besser, nach etwa 1 Monat war sie wieder die Alte, wie sie sagte.