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Homöopathie

Berberis vulgaris (Berb.)

Berberis vulgaris (Berb.)

 

Synonyma: Gemeiner Sanddorn, Berberitze

Das Arzneimittel wird hergestellt aus der getrockneten Rinde des Stammes und der Wurzel.

Berberis vulgaris ist ein immergrüner Dornenstrauch, der seit Jahrhunderten als Arzneipflanze eingesetzt wird. Denn aufgrund seines hohen Gehalts an Beberin in den Wurzeln und Pflanzenteilen hat Berberis vulgaris eine entzündungshemmende sowie auch abführende Wirkung.

Bei welchen Indikationen hat sich Berberis vulgaris bewährt?

  • Nieren- und Harnwegsinfekte
  • Steinleiden (Nieren- und Gallensteine)
  • Gicht und anderen rheumatischen Erkrankungen
  • Leber- und Gallenblasenbeschwerden

Welches sind die Leitsymptome?

Berberis hat einen großen Bezug zum Harnsystem und zeichnet sich durch Schmerzen aus, die in verschiedene Richtungen ausstrahlen. Die Schmerzen sind in Nieren, Harnleiter, Harnröhre, Rücken und Lebergegend. Es besteht auch ein gelbes oder rotes Harnsediment.

Charakteristisch ist auch die rasch wechselnde Lokalisation der Schmerzen: Die Schmerzen beginnen z.B. in einem bestimmten Gelenk und treten plötzlich an einer anderen Stelle auf. Ebenso kann ein schneller Wechsel der Symptome beobachtet werden, wie z.B. Hunger und dann Appetitlosigkeit.

Folgen von

  • Nierensteinen
  • Gallensteinen
  • Hyperurikämien

Welche körperlichen Symptome weisen auf das Mittel hin?

  • Nierensteine, die stechende oder reißende Schmerzen verursachen
  • Blasenschmerzen, die in die LWS ausstrahlen und stechend sind
  • ausstrahlende Schmerzen von den Nieren längs der Harnleiter, Hoden, Oberschenkel bei einer Nierenkolik
  • Schmerzen bei Harndrang, wenn kein Harn fließt
  • Gefühl, als ob Wasser in der Blase bleibt
  • arthritische Beschwerden mit Harnstörungen
  • Schmerzen in Gelenken zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Stellen, wandernde Schmerzen
  • ausstrahlende und stechende Schmerzen, die von einem Punkt ausstrahlen und bei Nierensteinen nach außen schießen
  • Schmerzen mit Schwäche im Kreuz, die das Aufstehen vom Sitzen fast unmöglich macht und dass sie sich mit den Händen hochdrücken muss
  • Schwere der unteren Extremitäten, wie nach Schlägen, Muskeln, Glieder wie zerschlagen

Besserung/Verschlechterung

  • Die Symptome bessern sich durch Wasserlassen > Schmerzen beim Harndrang.
  • Die Symptome verschlechtern sich durch Bewegung, Fahren im Wagen, plötzliche Bewegung.

Welches sind die Geist- und Gemütssymptome?

Berberis vulgaris-Patienten machen einen ausgelaugten Eindruck. Dennoch sind sie nicht ängstlich, sondern aktiv. In der weiteren Pathologie verfallen sie in eine schwermütige, gleichgültige Stimmung mit Weinerlichkeit. Besonders in der Dunkelheit verschlechtert sich ihr psychischer Zustand.

Welche Mittel sind zu differenzieren?

  • Steinleiden, Gicht: Lycopodium clavatum, Sepia officinalis, Silicea terra
  • Gefühl wie zerschlagen, wie nach Schlägen: Arnica montana, Eupatorium perfoliatum
  • Schmerzen zum Ende des Urinierens: Cantharis vesicatoria, Sarsaparilla officinalis, Thuja occidentalis
  • Leber- und Gallemittel: Bryonia alba, Carduus marianus, Chelidonium majus, China officinalis, Conium maculatum, Lycopodium clavatum, Magnesium carbonicum, Natrium sulfuricum, Nux vomica, Okoubaka, Phosphorus, Podophyllum peltatum, Ranunculus bulbosus  

Fallbeispiel

Eine 65-jährige Patientin klagt über Schmerzen in den Knie- und Sprunggelenken. Sie kann nicht genau den Ort des größten Schmerzes angeben und auch nicht sagen, wann die Schmerzen am stärksten sind. Sie glaubt, sie bilde sich das alles ein, weil die Beschwerden so schnell den Ort ändern und auch immer eine andere Qualität haben. Die Schmerzen fühlen sich so an, als ob sie verprügelt worden sei.

Arzneimittelwahl: Das Symptom Schmerzen wie verprügelt lässt an Arnica montana denken, doch bei Arnica montana bleiben die Beschwerden an einer Stelle und bleiben konstant. Bei Berberis vulgaris hingegen wechseln die Beschwerden den Ort.

Verordnung: Berberis vulgaris C30, stündlich schluckweise aus zubereiteter Lösung (verdünnte Einnahme), bis die ärgsten Schmerzen behoben sind, dann 1-mal täglich bis zur Beschwerdefreiheit.

Verlauf: Nach etwa 1 Woche traten die Beschwerden nur noch selten auf, nach 2 Wochen ging es der Patientin wieder besser.