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Homöopathie

Arsenicum album (Ars.)

Arsenicum album (Ars.)
Arsenicum album (Ars.)

 

Synonyma: Arsenik, Arsen (III) oxid

Das Arzneimittel wird aus Arsenik hergestellt. 

Es regt in kleinen Mengen eingenommen die Leistungsfähigkeit an und wurde deshalb als Rekonvaleszenzmittel eingesetzt. In größeren Mengen wirkt es tödlich. Es greift die Schleimhäute des Verdauungstraktes an und führt zu starken Blutungen, Durchfall und Erbrechen.

Arsen hat auf fast alle Gewebe Auswirkungen und wird daher hömöopathisch bei entsprechenden Erkrankungen eingesetzt. Betroffen sind jedoch bevorzugt Schleimhäute mit Reizungen, Entzündungen und Ulzerationen. Folgen sind ein plötzliches Nachlassen der Kräfte mit Schwäche und nervöser Reizbarkeit.

Bei welchen Indikationen hat sich Arsenicum album bewährt?

  • gastrointestinale Erkrankungen wie Durchfall und Erbrechen
  • Schwäche und agitierte Angstzustände
  • peptische Ulcera
  • Asthma bronchiale
  • Angina pectoris
  • Neuritiden

Welches sind die Leitsymptome von Arsenicum album?

Charakteristisch für Arsenicum album sind eine große Angst und Ruhelosigkeit, Schwäche und Erschöpfung. Es besteht z.B. die Angst vor dem Alleinsein, vor Einbrechern, vor Krankheit und Krankheitserregern und besonders vor dem Tod. Arsenicum-Patienten sind immer mit Gedanken über Krankheit, Krebs, Gesundheit und danach, was ihnen Sicherheit gibt, beschäftigt. Es besteht eine nicht zu beherrschende Nervosität und Unruhe, der Patient muss ständig den Ort und die Haltung wechseln, v.a. nachts.

Treten Schmerzen auf, sind diese meist von brennendem Charakter, werden aber durch Wärme gebessert. Es kommt zu großem Durst, wobei aber nur kleine Schlückchen getrunken werden können. Alle Symptome verschlechtern sich nach Mitternacht, zwischen 0 und 3 Uhr.

Folgen von

  • akuten Erkrankungen wie z.B. Cholera, Typhus, Diphtherie oder Scharlach
  • grippalen Infektionen
  • Allergien z.B. Asthma, Heuschnupfen
  • Schreck, Schock
  • körperlicher Anstrengung

Welches sind die körperlichen Symptome?

  • brennende Schmerzen
  • scharfe Absonderungen
  • heftiger Durst auf kaltes Wasser, es kann allerdings nur in kleinen Schlückchen getrunken werden, die Magenbeschwerden werden verstärkt durch das kalte Wasser und das Wasser wird wieder erbrochen
  • im Fieberfrost Verlangen nach warmen Getränken
  • Periodizität der Beschwerden, z.B. jeden Tag, jeden 2. Tag, jeden Monat etc.
  • unaufhörliches Erbrechen, solange bis nichts mehr im Magen ist, blutiges Erbrechen
  • Durchfälle in kleinen Mengen, die übel riechen, wässrig sind und am After brennen mit großer Erschöpfung
  • nächtliche Hustenanfälle, unmittelbar nach dem Hinlegen oder nach Mitternacht; die Hustenanfälle sind erstickend, so dass sie sich aufsetzen müssen
  • Fieberanfälle jeden 2. Tag
  • Gewichtsverlust mit Angst und Ruhelosigkeit
  • Schwangerschaftserbrechen (Hyperemesis gravidarum) mit extremster Übelkeit schon beim Anblick von Speisen
  • Ekel beim Anblick, Geruch oder Gedanken an Essen bei Magenbeschwerden
  • Verlangen nach Fett, Zitronen, Erfrischungen, Brot, Whisky und Wein
  • Abneigung gegen Hülsenfrüchte, Fleisch, Butter, Süßigkeiten

Besserung/Verschlechterung

  • Die Symptome werden besser durch Wärme, Hitze (außer bei Kopfschmerz), warme Speisen und Getränke, Milch > Magenschmerzen.
  • Die Symptome verschlechtern sich nachts 0–2 Uhr, morgens beim Erwachen, durch schnelles Gehen, durch körperliche Anstrengung, Kälte, Eiscreme und kalte Speisen.

Welches sind die Geist- und Gemütssymptome?

Bei Arsenicum findet sich eine tiefsitzende Unsicherheit, die mit dem Gefühl einhergeht, verwundbar und schutzlos zu sein. Deshalb wird Sicherheit und Schutz gesucht. Zum einen bei Menschen in seinem Umfeld, damit dieses ihm helfen können, wenn er hilfsbedürftig ist – zum anderen in Besitztümern, mit denen er sehr geizend umgeht (Geld, Wertgegenstände etc.)

Der Arsenicum-album-Patient ist sehr gewissenhaft in Kleinigkeiten und kann einen pedantischen Ordnungssinn entwickeln – das Bild muss gerade hängen, die Kleidung zueinander passen und adrett sein, die Haare und Bleistifte glatt und gerade liegen –, weil er seine Umgebung als chaotisch und bedrohlich empfindet.

Arsenicum album ist ruhelos, getrieben, auch ungeduldig. Kann nicht abschalten, ist immer angespannt. Er hat eine hypochondrische Angst um die Gesundheit und beschäftigt sich nur mit seiner Krankheit. Bei fortschreitender Pathologie findet sich eine ängstliche Ruhelosigkeit und Verzweiflung, besonders am Morgen beim Erwachen, die ihn von Ort zu Ort treibt. Nachts steht die Angst vor dem Alleinsein im Vordergrund.

Welche Mittel sind zu differenzieren?

  • großer Durst auf Kaltes: Phosphorus (erbricht das Wasser, sobald es im Magen warm wird)
  • Ekel vor Essen: Cocculus indicus, Ipecacuanha, Sepia officinalis
  • Schwangerschaftserbrechen: Cocculus indicusIpecacuanha, Nux vomica, Phosphorus, Pulsatilla pratensis, Sepia officinalis, Tabacum, Veratrum album 
  • Nächtliche Hustenanfälle: Drosera rotundifolia 
  • Angst vor Tod: Aconitum napellus, Arnica montanaSecale cornutum
  • Hyperemesis gravidarum: Ipecacuanha
  • Angst, Bangigkeit, Gefühle werden im Magen gespürt: Argentun nitricum, Calcium carbonicum, Causticum HahnemanniChamomilla, Colocynthis, Kalium carbonicum, Lycopodium clavatum, Mezereum, Nux vomica, Phosphorus, Pulsatilla pratensis, Silice terra, Veratrum album
  • Alkohol <: Lachesis muta, Ledum palustre, Nux vomica, Opium, Ranunculus bulbosus

Fallbeispiel

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Eine Mutter rief nachts um 24 Uhr an wegen ihres Jungen, der plötzlich aus dem Schlaf heraus an heftiger Atemnot litt. Außerdem hustete er hohl und trocken, er fror und hatte sehr große Angst, allein zu sein. Die Mutter musste seine Hand halten. Das Gesicht des Jungen war blass, er war unruhig und lief im Zimmer auf und ab.

Arzneimittelwahl: Die nächtliche Atemnot um Mitternacht mit großer Angst und blassem Gesicht beim Umhergehen verweisen auf Arsenicum album.

Verordnung: Arsenicum album C30 als Einmalgabe, die nach 5 Minuten wiederholt wurde; Globuli langsam im Mund zergehen lassen.

Verlauf: Beim Anruf nach ¼ Stunde sagte die Mitter, dass ihr Junge ruhig in seinem Bett schlafe. Die Atmung sei gut. Die Mutter wird zum nächsten Tag in die Sprechstunde einbestellt zur Untersuchung und Kontrolle.