Das dritte, aber nicht minder wichtige homöopathische Grundprinzip erkannte Hahnemann erst nach einiger Zeit der praktischen Anwendung der Homöopathie. Nachdem er mit den getesteten Arzneimitteln Patienten zu behandeln begonnen hatte, stellte er fest, dass sich auch bei einem passend gewählten Arzneimittel nicht selten die Symptome zunächst erst einmal verschlechterten, bevor dann Besserung eintrat.
Zudem wollte Hahnemann damals auch üblicherweise zur Behandlung von Erkrankungen eingesetzte giftige Stoffe wie Arsen und Quecksilber, deren Nebenwirkungen für den Patienten beträchtlich, wenn nicht tödlich sein konnten, einer Arzneimittelprüfung unterziehen.
Die heftigen Reaktionen und die Arzneimittelprüfung mit giftigen Stoffen veranlassten ihn, die verabreichten Gaben schrittweise zu verdünnen. Damit sie auch gut durchmischt waren, schüttelte er die Lösung bei jedem neuen Verdünnungsschritt ausgiebig. Und es half: Die schweren Reaktionen blieben aus, die giftigen Stoffe zeigten keine Nebenwirkungen.
Hahnemann machte dabei eine überraschende Entdeckung: Die Wirksamkeit der Arzneien nahm nicht in gleichem Maße ab, in dem sie verdünnt wurden. Ganz im Gegenteil. Mit jedem Verdünnen und Schütteln wurde die Lösung mit der Arznei darin wirksamer. Und: Die Arzneien wirkten jetzt länger und nachhaltiger als die nicht verdünnten und geschüttelten. Während die Patienten zuvor ein Arzneimittel z.B. 3-mal täglich oder 1-mal stündlich einnehmen mussten, reichten nun 1–2 Gaben aus, um Genesung herbeizuführen.
Hahnemann hatte also durch Zufall festgestellt, dass die Arzneien eine stärkere Heilwirkung zeigen, je stärker sie verdünnt und geschüttelt werden. Offenbar reagierte der Organismus mit einer weitaus größeren Sensibilität auf die so zubereiteten Arzneien, als dies bei den nach „Gegensätzlichkeit“ verordneten Arzneien der Fall war.
Seine Beobachtung führte Hahnemann zu der Annahme, dass mit jedem Verdünnen und Schütteln die Heilkraft des Arzneimittels erhöht wurde. Er nannte diesen Prozess Potenzierung einer Arznei .
Merke
Die Potenzierung ist das dritte Grundprinzip der Homöopathie.
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