Krankheit sieht Hahnemann nicht als mechanische oder chemische Veränderungen des Körpers oder von Organen, sondern als eine Folge dynamischer Einflüsse, die zu einer Verstimmung der Lebenskraft führen. Die Faktoren, diese verstimmen oder auch stören können, sind vielfältig. Es können z.B. thermische Faktoren sein wie Hitze, Kälte und Wetterumschwung, aber auch Krankheitserreger, seelische Einflüsse wie Kränkung, Trauer, langwieriger Streit oder der Verlust eines geliebten Menschen.
Hahnemann schreibt dazu: „Einzig die krankhaft gestimmte Lebenskraft bringt die Krankheit hervor, so dass die, unsern Sinnen wahrnehmbare Krankheitsäußerung zugleich alle innere Veränderung, das ist, die ganze krankhafte Verstimmung der inneren Dynamis ausdrückt und die ganze Krankheit zu Tage legt.“
Gesundheit ist demnach der Zustand, in dem die Lebenskraft den Organismus (Körper, Geist und Gemüt) in einem harmonischen Ganzen hält. Nach dem Verständnis von Hahnemann ist derjenige gesund, der, um es in den heutigen Worten auszudrücken, in einem Zustand völligen körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Wohlbefindens lebt. Hahnemann schrieb dazu: „Im gesunden Zustande des Menschen waltet die geistartige, als Dynamis den materiellen Körper (Organism) belebende Lebenskraft (Autocratie) unumschränkt und hält alle seine Theile in bewundernswürdig harmonischem Lebensgange in Gefühlen und Thätigkeiten, so daß unser inwohnende, vernünftige Geist sich dieses lebendigen, gesunden Werkzeugs frei zu dem höhern Zwecke unseres Daseins bedienen kann.“
Heilung tritt also immer ein, wenn die infolge einer Krankheit geschwächte oder verstimmte Lebenskraft sich regeneriert hat, der Betroffene wieder in seiner Kraft ist. Mitunter kann das spontan auftreten, d.h. ohne die Anwendung therapeutischer Maßnahmen, indem wir abwarten, bis sich die Lebenskraft von selber regeneriert hat. Oft braucht es aber Hilfe von außen - die Hilfe homöopathischer Arzneien.
Dazu schrieb Hahnemann: „Heilung ist die Wiederkehr der Gesundheit des ganzen Organismus, die Wiederherstellung der gesunden Dynamis durch Gabe des Similimums.“
Merke
Zusammengefasst lässt sich die Wirkweise der Homöopathie so beschreiben: Der Mensch erhält durch das homöopathische Arzneimittel das, was er benötigt, um wieder in einen Zustand körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Wohlbefindens gelangen zu können! Die Homöopathie vertraut dabei grundsätzlich den Selbstheilungskräften des Organismus. Sie werden durch homöopathische Arzneimittel lediglich angestoßen. Und zwar durch das Arzneimittel, dessen Symptome am genauesten mit den Krankheitssymptomen übereinstimmen. Das Arzneimittel bietet der Lebenskraft einen Reiz (in Form einer Kunstkrankheit bzw. Erstreaktion), der ihr die nötige Information liefert, um ihr Gleichgewicht wiederherzustellen.
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