Die Anamnese beginnt mit dem Spontanbericht des Patienten, in dem er seine Beschwerden schildert. Sie sollten den Redefluss des Patienten so wenig wie möglich unterbrechen. Je nachdem wie der Patient seine Beschwerden vorbringt, kann dies schwierig sein, wenn er äußerst gesprächig ist und von einem Thema zum anderen springt. Es kann aber auch sein, dass er schweigsam ist und nur wenige Hinweise gibt. Dann müssen Sie ihn natürlich dazu ermuntern, mehr über seine Beschwerden zu erzählen.
Merke
Es ist wichtig, dass Sie alle auffälligen oder ungewöhnlichen Formulierungen im genauen Wortlaut notieren, da sie ein wichtiger Schlüssel zur passenden Arznei sein können.
Auch die Intensität, mit der ein Patient Beschwerden äußert, ist von Bedeutung, und Sie sollten sie unbedingt dokumentieren. So kann z.B. das Symptom, „mein Husten wird besser, je mehr ich huste“ oder „wenn ich bei meinem Asthmaanfall mit dem Kopf tief liege, wird es besser“ ein im Sinne Hahnemanns ungewöhnliches, auffälliges Symptom sein.
Merke
Kennzeichnen Sie auffällige Symptome durch ein- oder mehrmaliges oder farbiges Unterstreichen oder indem Sie die Äußerung mit einem Ausrufezeichen versehen.
Achten Sie beim Dokumentieren darauf, die Symptomatik nicht schon zu interpretieren und zu bewerten. Sagt der Patient beispielsweise: „Ich trinke gerne schwarzen Tee“, dürfen Sie als Behandler nicht notieren: „mag nichts Kaltes“. Oder hören Sie: „Meine Frau muss immer das letzte Wort haben“, so heißt das nicht: „Er fühlt sich von seiner Frau bevormundet“.
Sie dürfen auch keine Suggestivfragen stellen, z.B. „Sie mögen sicher keine Milch? Oder „Na, dann sind Sie bestimmt ängstlich“. Der Patient könnte dadurch zu falschen Angaben verleitet werden, die Sie zu einer falschen Arzneimittelwahl veranlassen.
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